Mit der Organisation von Großprojekten ist Klaus Grewe bestens vertraut: Bei den Olympischen Spielen 2012 in London war er Projektleiter des Infrastrukturprojektes, später im Projektteam Hamburg 2024. Die Olympischen Sommerspiele in Tokio unter Corona-Bedingungen sieht er als enorme Herausforderung: "Das ist nicht organisierbar. Der Aufwand ist riesig, die Sicherheitsvorkehrungen, Tests, die Mangelnutzung der Räume - viele Regeln und trotzdem noch das hohe Risiko, dass Fälle auftreten können. Ich wüsste nicht, wie man das organisieren kann."
Erneute Verschiebung würde sehr teuer werden
Andererseits hätte man bei einer weiteren Verschiebung immense Kosten. Der Veranstalter müsse Gebäude, die nicht genutzt werden können und unterhalten werden müssen, sowie das gesamte Sportmanagement noch ein weiteres Jahr bezahlen. "Die Menschen, die Wettbewebe vorbereiten, kommen für solche Spiele, arbeiten für zwei Jahre. Das sind ein paar 1.000." Von Schiedsrichter-Organisation bis zur Sportlerbetreuung, Eventmanagement, Catering: "Das sind extreme Lohnkosten", so Grewe, "das Olympische Dorf kann ich nicht weitervermieten, das steht leer, das kostet."
Sponsorengelder und das Prinzip Hoffnung
Was hat Tokio also davon, die Spiele unter solchen Bedingungen und wahrscheinlich ohne Zuschauer auszurichten? "Tokio könnte immerhin sagen: Wir haben die Spiele gehabt", sagte Grewe. Die fehlenden Ticketeinnahmen seien dabei nicht so ausschlaggebend. Sponsorengelder und der Beitrag des IOC für die Spiele spülten mehr Geld in die Kassen. Zuletzt gebe es noch das Prinzip Hoffnung: "Es besteht die Hoffnung, dass die Impferei hilft. Abstandhalten, das bessere Wetter."