Sie kommen aus Amerika, aus Finnland, Deutschland, Venezuela oder Puerto Rico. Und trotzdem, in Tokio sind sie irgendwie ein Team. Das Team Regenbogen, die queere Community der Spiele. US-Fußballstar Megan Rapinoe ist eines der Gesichter.
"Ich möchte die Community der Frauen, der lesbischen Sportlerinnen, repräsentieren, aber auch alle anderen, die ausgegrenzt oder zur Seite geschubst werden."
13 Millionen Klicks für Coming Out
In Tokio gehen so viele offen queere Sportler wie nie an den Start. Fast 160 zählt das amerikanische Magazin "Outsports", mehr als bei allen anderen Olympischen Spielen zusammengerechnet. Dass sich mehr Athleten outen, könnte auch mit den sozialen Medien zu tun haben. Auf ihren eigenen Kanälen können die Sportler ungefiltert ihre Geschichte erzählen. So wie der britische Wasserspringer Tom Daley. Sein Coming-out Video von 2013 hat mittlerweile fast 13 Millionen Klicks.
Seit ein paar Tagen ist Tom Daley Olympiasieger und damit ein Vorbild für das gesamte Regenbogen-Team. "Ich bin unheimlich stolz darauf, dass ich ein schwuler Mann bin, der jetzt Olympiasieger ist. Das bewegt mich schon. Wisst ihr, als ich jünger war, da habe ich immer gedacht, ich bin ein Nichts, ich werde nichts erreichen, weil ich der war, der ich war. Und dass ich jetzt ein Olympiasieger bin, das zeigt, du kannst alles erreichen."
Hubbard erste Transgender-Athletin
Die Spiele werden bunter, diverser. Am nächsten Montag startet Laurel Hubbard aus Neuseeland im Gewichtheben. Die 43-Jährige ist die erste offene Transgender-Athletin bei Olympia und wünscht sich, dass sie mit Respekt behandelt wird. Egal, was Leute über Menschen in ihrer Situation denken.
Vor Laurel Hubbards Wettkampf gibt es die Kritik, Hubbards habe biologische Vorteile. Beim IOC ist Richard Budgett der zuständige Direktor für medizinische Fragen. Er sagt dazu: "Es gibt keine IOC-Regeln für die Teilnahme von Transgender-Personen. Es hängt vom Verband ab." Bei den Gewichthebern gibt es einen Testosteron-Grenzwert, den überschreitet Hubbard nicht, darf also starten in Tokio.
Buschbaum: Sport als "Ventil"
Bei den Spielen vor 21 Jahren war auch Balian Buschbaum in Sydney dabei, im Stabhochsprung. Damals noch als Yvonne Buschbaum. 2007, erst nach dem Karriereende, ließ er sein Geschlecht anpassen. "Ich denke halt, dass der Sport in meinem Leben eine ganz, ganz große Rolle gespielt hat, weil ich dadurch gelernt habe, meine Kompensation irgendwie ein bisschen rauszulassen. Es war ein Ventil. Es war wichtig für mich."
Der Sport verbindet das Regenbogen Team, das in Tokio so groß ist wie nie zuvor bei Olympischen Spielen. Ein gutes Zeichen, ein guter Schritt. "Den Schritt dann zu wagen, den Schritt zu mir zu wagen. Weil letztendlich geht es genau darum jeder Mensch wirkt glücklich sein, und jeder Mensch hat das verdient."