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Olympische Winterspiele 2018
Probleme bei Geisenbergers Dopingprobe

Kurz vor Beginn der Spiele in Südkorea hatte die ARD-Dopingredaktion aufgedeckt, dass sich die Urin-Fläschchen manipulieren lassen. Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA empfahl deshalb, wieder auf ältere Modelle für die Kontrollen zurückzugreifen. Doch auch mit ihnen gab es jetzt offenbar Probleme.

Von Martin Roschitz | 15.02.2018
    Die Deutsche Rodlerin Natalie Geisenberger, nachdem sie Gold bei Olympia gewonnen hat.
    Bei der Dopingprobe von Rodel-Olympiasiegerin Natalie Geisenberger gab es große Probleme. (Imago Sportfoto)
    Natalie Geisenberger greift heute im Rodelteamwettbewerb nach ihrer zweiten Goldmedaille. Unmittelbar nach ihrem Olympiasieg im Einzel am Dienstag hatte es ernste Probleme bei der Dopingkontrolle gegeben. Deshalb verzögerte sich die Weiterfahrt ins Deutsche Haus zur Goldmedaillenfeier um etwa drei Stunden.
    Geisenberger beschreibt exklusiv im ARD-Hörfunk den Ablauf der Dopingkontrolle: "Es gab da ein paar Probleme bei den Flaschen. Die eine hat sich super schließen lassen. Die andere nicht wirklich. Wir haben dann alles dokumentiert und bis das dann alles aufgeschrieben und übersetzt war – Urinkontrolle und Blutkontrolle - hat sich das alles etwas gezogen, bis es dann soweit war und wir endlich ins Deutsche Haus durften."
    Probleme mit dem Verschluss
    Holprig sei diese Dopingkontrolle gewesen, bestätigt auch Thomas Schwab, Mannschaftsleiter der Rodler. Dies habe auch Natalie Geisenberger so empfunden. "Ja, die hat halt beunruhigt, dass es beim Ausfüllen von Protokollen ein Problem gab. Dass man nicht genau wusste, was die Blutprobe betrifft. Und beim Verschluss der Flasche war man sich nicht sicher, wie viele Raster der jetzt tatsächlich rum musste."
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    Dopingprobe bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang. (Imago)
    Kurz vor Beginn der Olympischen Winterspiele hatte die ARD-Dopingredaktion nachgewiesen, dass die von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA zugelassenen neuentwickelten Gefäße von unberechtigten Personen geöffnet und wieder verschlossen werden können. Und zwar ohne, dass dabei Spuren hinterlassen werden. Daraufhin hatte die WADA angeblich nicht manipulierbare Flaschen aus alter Produktion nach Pyeongchang liefern lassen.
    Rodler-Teamchef fordert Aufklärung
    Ob bei der Dopingkontrolle von Natalie Geisenberger die Flaschen das Problem waren oder das Problem woanders lag, ist momentan noch offen. Schwaab sagt: "Ich glaube, es ist zurückzuführen auf das Personal, das hier tätig ist. Ich glaub, es ist nicht ganz so gut geschult."
    Unsichere Fläschen oder ungeschultes Personal. Beides wäre mit Blick auf die andauernden Dopingdiskussionen mehr als kritisch. Am Ende, so Thomas Schwaab, habe die Dopingprobe zwar noch ordnungsgemäß abgeschlossen werden können. Jedoch wünscht sich der Deutsche Mannschaftsleiter vom IOC und dem Organisationkomitee POCOG: "Dass man diesen Vorgang intern auswerten muss von Seiten des IOC und auch von POCOG und, dass man die Leute entsprechend schulen muss. Diese Dinge müssen in Zukunft glatter laufen." Denn hier geht es letztlich auch um die Interessen der Athleten.