Nach dem Aus der Bewerbung Calgarys für die Olympischen Winterspiele 2026, sind mit Stockholm und Mailand/Cortina d'Ampezzo nur noch zwei Bewerber im Rennen. Doch um die schwedische Kandidatur sieht es überhaupt nicht gut aus, sagte ARD-Korrespondent Carsten Schmiester aus Stockholm im Dlf. Man sei auf politische Entscheidungstraäger angewiesen, aber nach der Reichstagswahl im September ist noch völlig unklar, wann und wie die neue Regierung aussehen wird. "Die Politik hat im Moment ganz andere Sorgen als Olympia", sagte Schmiester.
Stockholm stößt an seine Kapazitätsgrenzen
Zwar gehe es den Schweden aktuell noch sehr gut, doch die Bevökerung merke, dass das Wachstum nicht ungezügelt weiter gehen könne. "Das fußt alles auf einer Immobilienblase, die dicker und dicker wird und man hat Angst, dass sie bald platzen könnte", berichtete Schmiester. Zudem wachse die Stadt extrem und stoße an allen Ecken und Enden an ihre Kapazitätsgrenzen. Infrasturkturprobleme und viele Baustellen würden den Alltag vieler Stockholmer prägen. Die Bewohner können sich nur unschwer vorstellen, noch mehr Baustellen durch Olympa ertragen zu müssen.
Außerdem sei das Image des IOC in Schweden nicht wohl gelitten. "Die Leute haben schlicht keine Lust auf Olympia", sagte der Schweden-Korrespondent der ARD.
Referendum? "Dann ist die Sache tot"
Ein großer Pluspunkt der Stockholmer Bewerbung sei zwar die Einbindung anderer Länder und Wettkämpfstätten. So sieht der Plan vor, Rodeln, Bob und Skeleton in Lettland auszutragen. Dennoch werde weiterhin ein Großteil der Wettkämpfe in der schwedischen Hauptstadt abgehalten. "Die Stadt erträgt die Belastung einfach nicht, wo sie mit sich selber im Moment genug zu tun hat."
In der Bevölkerung sei die Mehrheit gegen die Olympia-Bewrbung, sagte Schmiester. Selbst wenn die Poltik sich für eine Kandidatur entscheiden sollte, käme man um die Befragung der Bevölkerung mittels eines Referendums nicht herum - und da sei die Sache dann eindeutig. "Dann ist die Sache tot".