Olympische Winterspiele
IOC-Vorschlag: Frankreich bekommt 2030 die Winterspiele

Ab Ende Juli 2024 richtet Paris die Olympischen Sommerspiele aus - und 2030 wahrscheinlich auch die Winterspiele. So lautet jedenfalls die Vorentscheidung des IOC. Auch die USA sollen nach den Sommerspielen 2028 die Winterspiele 2034 ausrichten.

Frankreich: Olympische Ringe vor dem Rathaus von Paris.
Das Internationale Olympische Komitee schlägt Frankreich als Gastgeber für die Winterspiele 2030 vor. (picture alliance / / Daniel Kalker)
Die Vorentscheidung ist gefallen: Frankreich und die USA sollen die Olympischen Winterspiele 2030 und 2034 ausrichten. Frankreich plant, dass die Spiele 2030 in den Alpen und in Nizza stattfinden, während Salt Lake City nach den Spielen von 2002 erneut Gastgeber sein wird.
Mit Frankreich und Salt Lake City beginnt nun entsprechend des neuen Auswahlverfahrens des IOC der "gezielte Dialog über ein Olympiakonzept". Der endgültige Olympia-Zuschlag ist nur Formsache. Sie fällt zwei Tage vor der Eröffnung der Sommerspiele in Paris, also unabhängig von deren Erfolg oder Misserfolg.

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Warum ist die Entscheidung für Frankreich gefallen?

Frankreich wurde auch aufgrund seiner reichen Olympia-Erfahrung vorläufig als Gastgeber ausgewählt. Das Land kann bereits auf erfolgreiche Winteraustragungsorte in Chamonix (1924), Grenoble (1968) und Albertville (1992) zurückblicken. 
Die Schweiz bekam für die Spiele 2038 bei einer erneuten Bewerbung ein Vorzugsrecht, muss jedoch bis 2027 Verbesserungen vornehmen. Das IOC hatte an dem Olympia-Konzept der Eidgenossen vor allem bemängelt, dass die vorgesehenen Wettkampfstätten zu weit über das ganze Land verteilt sind. Schweden konnte mit seinem Konzept und seiner wirtschaftlichen Kalkulation nicht überzeugen. Schweden und der Schweiz fehle noch die öffentliche und politische Unterstützung, urteilte das IOC.
Ursprünglich sollte der Gastgeber für 2030 im Oktober in Mumbai entschieden werden, aber potenzielle Favoriten zogen sich zurück, darunter Sapporo wegen eines Korruptionsskandals und Vancouver wegen fehlender Finanzmittelzusagen. Das IOC ermutigte daraufhin andere Interessenten, einen Anlauf für 2030 zu wagen.

Wie und wo will Frankreich die Spiele ausrichten?

Es wird keine gastgebende Stadt, sondern zwei ausrichtende Regionen geben: Provence-Alpes-Côte d'Azur und Auvergne-Rhône-Alpes. Eislaufen und Eishockey sollen in Nizza stattfinden, das bekanntlich am Mittelmeer liegt. An den Spielen in Sotschi am Schwarzen Meer gab es bei den Winterspielen 2012 massive Kritik.
2030 sollen es aber auch in den Bergen dezentrale Spiele werden. Langlauf und Biathlon sollen in Le Grand Bornand in der Nähe der Ex-Olympiastätte Chamonix und Albertville stattfinden - Bob, Rodeln, Ski Alpin und Skispringen ein gutes Stück weiter südlich. Dazwischen der Pole Briançon für Freestyle und Snowboard. 95 Prozent der Sportanlagen seien auf diesem 500 Kilometer langen olympischen Band bereits vorhanden, versicherte der neue Chef das französischen Nationalen Olympischen Komitees, David Lappartient.

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Welche Reaktionen gibt es auf die Vorentscheidung für Frankreich?

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron jubelte auf X, ehemals Twitter und verkündete seinen Stolz. Es würden innovative, nachhaltige und integrative Spiele, die Frankreich und seine Berge zum Strahlen bringen werden.

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Auch NOK-Chef David Lappartient äußerte sich optimistisch: „Das IOC hat sich entschieden, exklusiv mit uns zu diskutieren. Aber wir müssen natürlich eine Menge an Kriterien erfüllen. Es gibt jedoch keinen Grund, warum wir nicht die Ausrichter der Winterspiele 2030 werden sollten, denn wir haben keinen Konkurrenten mehr."
Französische Umweltschützer lehnen die Spiele 2030 in den Bergen ab. Hauptbedenken sind steigende Mieten, ungewöhnliches Wetter mit schmelzendem Schnee, bereits bestehende Touristenbelastung und finanzielle Sorgen. Sie kritisieren die schnelle Entscheidung ohne angemessene Diskussion und fordern ein Referendum. Geplante Protestaktionen sollen ihre Ablehnung verdeutlichen, insbesondere vor dem Hintergrund schmelzender Gletscher. Die Unterstützung der Spiele durch den Präsidenten betrachten sie als schwer nachvollziehbar.

Schweden geschockt, Schweiz gelassen

Schweden reagierte nach mittlerweile acht gescheiterten Olympia-Anläufen verärgert. NOK-Präsident Hans von Uthmann sagte, Schweden habe die Wettkämpfe auf völlig neue Weise organisieren wollen. "Leider war der neue Bewerbungsprozess des IOC nicht reif für eine Kandidatur, die nachhaltig, kosteneffizient und demokratisch sein wollte", fügte er hinzu.
Die Schweiz nimmt die Vertröstung auf 2038 gelassen. Die Zeitung "Blick" sieht es positiv und betont, dass die Schweiz nun die Gelegenheit hat, zu prüfen, wie ernst das IOC die Abkehr vom Gigantismus nimmt.

Was bedeutet die Entscheidung für eine deutsche Bewerbung?

Und Deutschland? Für den Deutschen Olympischen Sportbund scheint damit nach derzeitigem Stand die erste Chance auf eine Ausrichterrolle dahin. 2038 wurde für eine mögliche Bewerbung ebenso ins Auge gefasst wie die Winterspiele vier Jahre später und Sommerspiele 2036 und 2040.
Bleibt also nur die Hoffnung auf 2026. Dann finden die nächsten Winterspiele in Mailand und Cortina d'Ampezzo statt. Allerdings wird dort um die olympischen Schlittenrennen gestritten. Den Italienern steht kein Eiskanal zur Verfügung. Das IOC lehnte den Wiederaufbau der stillgelegten Bahn in Cesena ab.

Deutschland bewirbt sich für olympische Schlittenrennen 2026

Der Deutsche Bob- und Schlittensportverband kündigte an, dass er sich für die Ausrichtung der olympischen Bob-, Rodel- und Skeleton-Rennen für 2026 bewirbt. "Das Präsidium des BSD hat beschlossen, ins Interessenbekundung-Verfahren einzusteigen. Die Zuarbeiten zum DOSB sind alle getätigt, der DOSB wird termingerecht zum 1. Dezember die Unterlagen nach Italien schicken", sagte BSD-Präsident Andreas Trautvetter der Deutschen Presse-Agentur. Ein kleiner olympischer Hoffnungsschimmer also? Eher nicht.
Denn langfristig ist das Winter-Spektakel für das IOC wegen des Klimawandels so oder so ein Problemfeld. Nur zehn Länder sind nach Berechnungen von Forschern von 2040 an überhaupt noch schnee- und eissicher genug für die Ausrichtung von Winterspielen.

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