Danke. Aber nein Danke. Nach den Bürgern der Stadt hat jetzt auch der Stadtrat von Calgary dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) offiziell abgesagt. Winterspiele 2026: Nicht bei uns. Einstimmig hat der 15-köpfige Stadtrat nach der Bürgerbefragung das Projekt beerdigt. Zuvor hatten 56,4 Prozent der Einwohner Calgarys in einer nicht bindenden Abstimmung dem Projekt eine Absage erteilt. Hauptgrund: Unklare Finanzierung, ungewisse Risiken für die Stadt und eine unselige Olympia-Vergangenheit Kanadas.
Böser Erinnerungen an 1976
Die Kritiker erinnern sich gut an die Sommerspiele 1976 in Montreal, die der Provinz Quebec einen so gigantischen Schuldenberg hinterließen, dass die Region drei Jahrzehnte brauchte, inklusive der Erhöhung der Tabaksteuer, um sich von dem Debakel zu erholen. Das Ergebnis der Bürgerbefragung sei eines der negativsten Plebiszite in der Geschichte von Olympia und werde, sagt der Marketingprofessor David Finch, Kanada als Olympiagastgeber "für mindestens eine Generation diskreditieren".
Kosten in Japan 2020 schon jetzt vervierfacht
Calgary, das 1988 bereits Winterspiele austrug, hatte auf ein eher bescheidenes Konzept gesetzt. Wenig Neubauten, kleiner Rahmen - Olympia light eben. Den Bewohnern in der Provinz Alberta war es offenbar trotzdem zu risikoreich. Seit 1968 hatte es keine olympischen Spiele mehr gegeben, die am Ende nicht das veranschlagte Budget deutlich gesprengt hätten.
Die Olympischen Sommerspiele 2020 in Japan - das jüngste Beispiel. Aus ursprünglich 7,3 Milliarden sind - Stand heute - bereits 30 Milliarden Dollar geworden. Für das Olympische Komitee wird die Lage immer schwieriger. Vor Calgary hatten bereits Japan, Österreich und die Schweiz ihre angedachte Bewerbung zurückgezogen.
Offiziell noch im Rennen derzeit Schweden und Italien. Aber auch dort scheint die Finanzierung ungewiss, ein Rückzug jederzeit möglich. Im Juni 2019 will das IOC den offiziellen Ausrichter der Winterspiele 2026 küren. Falls es bis dahin noch einen Bewerber gibt.