Das IOC will den aktuellen Interims-Präsidenten Gafur Rakhimov als neuen AIBA-Chef verhindern, weil ihm das US-Finanzministerium Kontakte zur organisierten Kriminalität vorwirft. Derzeit hat das IOC alle Zahlungen an die AIBA eingefroren: zum einen wegen des finanziellen Missmanagements des früheren Präsidenten Wu und der undurchsichtigen Anti-Dopingpolitik, aber auch wegen Rakhimov.
Zuerst hatte IOC-Präsident Thomas Bach dem Weltverband schon vor Monaten gedroht, Boxen für Tokio 2020 aus dem Programm zu nehmen, falls der Usbeke gekürt wird. Jetzt hat der IOC-Verantwortliche für Ethik und Compliance, Päquerette Girard Zappelli, in einem Schreiben Rakhimov gewarnt: Für die Zukunft des Boxens in der Olympischen Bewegung würden nur Kandidaten akzeptiert, die über jeden Zweifel erhaben seien.
Der Druck des Internationalen Olympischen Komitees erhöht die Chancen des Kasachen Serik Konakbayev, beim Kongress Anfang November in Moskau zum neuen Präsidenten des Box-Weltverbandes AIBA gewählt zu werden. AIBA-Vize-Präsident Franco Falcinell hat als Reaktion auf den Brief die Mitglieder des Exekutivkomitees aufgefordert, Konakbajew zu unterstützen.
Der Italiener selbst hatte im Januar noch aus zwei Gründen zu Gunsten Rakhimovs auf die Interims-Präsidentschaft verzichtet. Zum einen wollte der Usbeke die Schulden der AIBA - geschätzte 24 Millionen Euro - in den Griff bekommen. Nach Verhandlungen mit den Gläubigern könnte Rakhimov vorläufig den Bankrott abwenden. Die andere Bedingung, seinen Ruf wiederherzustellen, konnte der umstrittene Kandidat bisher nicht erfüllen.