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Omer Meir Wellber: "Die vier Ohnmachten des Chaim Birkner"
Unterwegs als Antiheld für Israel

Das Romandebüt des Dirigenten Omer Meir Wellber reiht sich ein in die Tradition des Schelmenromans. Der Schelm: Chaim Birkner, der 1944 als Kind von seinen Eltern aus Ungarn nach Israel geschickt wird. Der Holocaust ist auf jeder Seite präsent. Der jüdische Humor aber auch.

Omer Meir Wellber im Gespräch mit Tanya Lieske |
Omer Meir Wellber im Gespräch mit Tanya Lieske
Omer Meir Wellber im Gespräch mit Tanya Lieske (Jelina Berzkalns)
Chaim Birkner ist 108 Jahre alt. Er verlässt Ungarn als Kind und er kehrt erst als alter Mann zurück in die Stadt seiner Kindheit. In Israel mogelt sich Chaim durch, arbeitet in einem Kibbuzim, sieht und schreibt Geschichte von unten. Dabei entstehen Bilder, die vielen offiziellen Narrativen Israels widersprechen, auch wenn es um den Holocaust geht. "Meine Geschichte von Israel ist ganz anders als das, was Israel erzählt", sagt Omer Meil Wellber. "Ich habe viele Überlebende kennengelernt, und die offizielle Geschichte ist niemals ihre Geschichte."
Buchcover: Omer Meir Wellber: „Die vier Ohnmachten des Chaim Birkner“
Buchcover: Omer Meir Wellber: „Die vier Ohnmachten des Chaim Birkner“ (Berlin Verlag)
Entstanden ist ein Roman mit viel Witz und Tempo, und ein bemerkenswertes Debüt. Der bekannte Dirigent Omer Meir Wellber erzählt, wie ihm die Inspiration zur Figur des Chaim Birkner kam, was zwei Thorarollen in der Badewanne zu suchen haben und warum er Wert darauf legt, dass sein Roman in Deutschland zuerst erscheint: "Deutschland ist für mich wie eine zweite oder eine dritte Heimat."