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Online-Projekt "Sandkasten"
Schöner Studieren

Pflanzsäulen vor der Mensa, Paletten-Sitzbänke auf dem Campus, Büchertausch in umgebauten Telefonzellen vor der Bibliothek: An der TU Braunschweig können Studierende und Mitarbeiter eigene Ideen, die das Unileben schöner und lebenswerter machen, mithilfe der Online-Plattform "Sandkasten – selfmade campus" einbringen und umsetzen. Das Motto: mitgestalten statt nur meckern.

Von Carmen Woisczyk |
    Blumenkästen hängen an einem Metallzaun in Paris
    Wer es an der TU Braunschweig schöner haben will, kann sich bei "Sandkasten" online einbringen (dpa/Verena Hölzl)
    In der Modellbauwerkstatt der TU Braunschweig wird bereits an der ersten Idee gesägt und geschraubt: Tischler Julian Griese baut Sitzbänke aus Holzpaletten für den Campus.
    "Jetzt werden die einzelnen Elemente zusammengeschraubt, das kann eigentlich jeder nachbauen."
    Die Idee für die Palettenbank hatte Göran Gallandt. Der Architekturstudent hat auch die Online-Plattform „Sandkasten – selfmade campus" mit ins Leben gerufen.
    "Wir versuchen natürlich alle Sachen, die wir machen und die halt auch gut ankommen bei den Studierenden, grafisch aufzuarbeiten, und dann auch auf unserer Plattform oder auf Facebook online zu stellen, sodass die Leute das auch nachbauen können, denn wir Studierenden wissen ja am besten, wie wir uns auf dem Campus bewegen wollen und was wir brauchen."
    Rund ein Dutzend Palettenbänke sind schon fertig und stehen vor der Bibliothek auf dem Campus. Ein bequemer Platz zum Lernen in der Sonne hat dort noch gefehlt, sagen viele Studenten.
    "Is ein Eye Catcher, besser als die ganzen alten Banken, sieht gut aus."
    "Ich find die super, ich sitze hier sehr gerne und bequem drauf. Vorher gab´s nix, konnte man ja nur rumstehen."
    "Doch find ich gut!"
    Büchertauschschränke in alten Telefonzellen
    Bald werden vor der Bibliothek auch noch Büchertauschschränke aufgebaut, freut sich Pascal Abel, Mitbegründer der Uni-Online-Plattform. Die Idee: Alte Telefonzellen sollen nicht nur zum kurzweiligen Tauschbazar für Fachbücher und Romane werden, sondern auch zum Bleiben animieren.
    "Und dieses Bleiben wird sein, dass da ein Stuhl mit integriert wird, und dann werden da Lesungen stattfinden. Jeder, der das Bedürfnis hat, aus seinem Lieblingsbuch vorzulesen, oder vielleicht auch jemand, der das besonders gut kann, auch mit Ankündigung, kann dann an diesem Ort vorlesen."
    Bei der Vorlesung in der Telefonzelle bleibt die Tür natürlich offen, lacht Pascal Abel. Wer mitmachen will, wendet sich einfach an die Online-Plattform. Denn dort werden nicht nur Ideen eingebracht, sondern auch Freiwillige für die Umsetzung gesucht und gefunden, die Finanzierung gesichert oder einfach nur Informationen ausgetauscht. Es geht also nicht nur um die Idee an sich, sondern vor allem um die Umsetzung.
    Ausschlaggebend: der Weg dahin
    "Unser Projekt 'Sandkasten – selfmade campus' beschäftigt sich ausschlaggebend mit dem Weg dahin. Wenn die Studierenden sich etwas ausdenken, sich verewigen, dann ist das etwas, was wir natürlich auch erreichen wollen. Wir wollen, dass man ein Gefühl für die Universität entwickelt und glauben, dass man das entwickelt, indem man etwas tut an der Uni, außer immer nur diese passive Rolle zum Beispiel in der Vorlesung einzunehmen."
    Mitgestalten statt meckern wollte auch Studentin Alina Stein. Sie pflückt sich eine Erdbeere von einer Pflanzsäule. Ihre Idee soll den Platz vor der Mensa verschönern.
    "Das coole daran ist, dass man dadurch nicht nur schöne Pflanzen hat, wie da oben die Sonnenblume, sondern dass das alles Nutzpflanzen sind. Man sieht hier Erdbeeren, Zucchini, ganz viele Kräuter, sodass man, wenn man jetzt sagt, oh, das Mensaessen schmeckt alles gleich, dann kann man sich wenigstens ein paar Kräuter abzupfen und so macht man sein Essen doch etwas leckerer. "
    Nach dem Essen geht Alina Stein mit den beiden Gründern der Plattform Pascal Abel und Göran Gallandt ins Planungsbüro. Dort überlegen sie sich gemeinsam, welche neuen Ideen als nächstes umgesetzt werden sollen.
    "Guck mal Göran, wir haben gerade noch ne neue Idee rein bekommen."
    "Ah ja da."
    "Das klingt ja superspannend."
    Eine Sonnenterrasse in der Nähe des Campus. Abel schaut auf den Computerbildschirm, wo eine Karte vom Unigelände zu sehen ist. Blaue Punkte mit verschiedenen Symbolen in der Mitte markieren neue Ideen. Ein blauer Pin mit einem Sternchen lässt sich auf der Karte verschieben. So können die Ideen über die Online-Plattform eintragen werden.
    "Bewege mich und teile deine Idee mit. Den ziehe ich jetzt an einen Ort, wir wollen jetzt zum Beispiel Fahrradständer anlegen. Dann click ich einfach noch mal drauf, das sagt der Pin mir ja auch und trag da meine Idee ein. So, schreib noch ne kurze Beschreibung, dann hänge ich auch noch ein kleines Bild an, und dann schicke ich es ab, dann bekommen wir vom Team ne Mail und prüfen das, und das wars auch schon."
    Welche Ideen tatsächlich umgesetzt werden entscheidet letztlich ein Gremium aus Vertretern der Studenten und des Präsidiums. Umfrageergebnisse fließen mit ein.
    "Bei den guten Projekten sagen wir, stellen wir die noch mal auf Facebook, weil da erreichen wir viel mehr Leute – über tausend meistens sogar, und dann gucken wir, wie viele Fans erreicht werden. Wir wollen auch nicht viel verhindern, sondern wir wollen ermöglichen."