Sie ist ein Fan von "Open Access": Theresia Bauer von den Grünen, Wissenschaftsministerin in Baden-Württemberg:
"Es geht uns um einen ganz wichtigen politischen Grundsatz: Nämlich dass die Erkenntnis, das Wissen, das hervorgebracht wird in unseren Universitäten, öffentlich zugänglich ist. Wissenschaft wird zu einem großen Teil öffentlich finanziert. Und deshalb ist es wichtig, dass der öffentliche Zugang für das verarbeitete Wissen gesichert ist."
Und aus diesem Grund hat Baden-Württemberg zum Teil bereits das umgesetzt, was im Jahr 2020 in der gesamten Europäischen Union standard werden soll: Dass nämlich wissenschaftliche Fachaufsätze, geschrieben von Forschern an öffentlichen Hochschulen und Instituten, auf öffentlichen Servern eingesehen werden können – kostenfrei. Denn bislang ist das Lesen solcher Fachaufsätze ziemlich teuer: Die wissenschaftlichen Beiträge stehen in der Regel in Fachmagazinen, die die Hochschulen abonnieren müssen.
"Das sind hohe Summen, die wir zahlen. Da kann man für einen Titel mal pro Jahr so um die 10 000 Euro zahlen. Das ist nicht ungewöhnlich. Es gibt auch welche, die sind deutlich teurer noch. An der Uni Konstanz bedeutet das, dass wir tatsächlich pro Jahr einen Millionenbetrag für wissenschaftliche Zeitungen ausgeben müssen."
Und das sei, so Petra Hätscher, Chefin der Uni-Bibliothek in Konstanz, ein Ärgernis sondergleichen: Schließlich stünden die Forscher, die die Aufsätze schreiben, bei den Unis in Lohn und Brot. Um aber an ihre Fachartikel heranzukommen, muss die Hochschule ein zweites Mal bezahlen – nämlich für die teuren Abos der wissenschaftlichen Fachzeitschriften.
"Es geht uns um einen ganz wichtigen politischen Grundsatz: Nämlich dass die Erkenntnis, das Wissen, das hervorgebracht wird in unseren Universitäten, öffentlich zugänglich ist. Wissenschaft wird zu einem großen Teil öffentlich finanziert. Und deshalb ist es wichtig, dass der öffentliche Zugang für das verarbeitete Wissen gesichert ist."
Und aus diesem Grund hat Baden-Württemberg zum Teil bereits das umgesetzt, was im Jahr 2020 in der gesamten Europäischen Union standard werden soll: Dass nämlich wissenschaftliche Fachaufsätze, geschrieben von Forschern an öffentlichen Hochschulen und Instituten, auf öffentlichen Servern eingesehen werden können – kostenfrei. Denn bislang ist das Lesen solcher Fachaufsätze ziemlich teuer: Die wissenschaftlichen Beiträge stehen in der Regel in Fachmagazinen, die die Hochschulen abonnieren müssen.
"Das sind hohe Summen, die wir zahlen. Da kann man für einen Titel mal pro Jahr so um die 10 000 Euro zahlen. Das ist nicht ungewöhnlich. Es gibt auch welche, die sind deutlich teurer noch. An der Uni Konstanz bedeutet das, dass wir tatsächlich pro Jahr einen Millionenbetrag für wissenschaftliche Zeitungen ausgeben müssen."
Und das sei, so Petra Hätscher, Chefin der Uni-Bibliothek in Konstanz, ein Ärgernis sondergleichen: Schließlich stünden die Forscher, die die Aufsätze schreiben, bei den Unis in Lohn und Brot. Um aber an ihre Fachartikel heranzukommen, muss die Hochschule ein zweites Mal bezahlen – nämlich für die teuren Abos der wissenschaftlichen Fachzeitschriften.
Umstrittene Nutzungsrechte
Deshalb entwickelten die Fachleute am Bodensee das sogenannte "Konstanzer Open-Access-Modell". Und das ist mit den Regelungen, die nach dem Beschluss der Fachminister EU-weit ab 2020 kommen sollen, weitgehend deckungsgleich – und funktioniert wie folgt: Die Wissenschaftler publizieren zwar nach wie vor in den Fachmagazinen. Nach einem Jahr müssen sie aber der Uni ein Zweitnutzungsrecht einräumen. Das heißt: Nach einem Jahr ist der Fachartikel kostenfrei über einen hochschuleigenen "Open Access"-Server im Internet abrufbar. So sieht es ein Senatsbeschluss vor; ermöglicht wurde der durch eine Änderung des baden-württembergischen Hochschulgesetzes. Unumstritten ist das aber nicht.
"Dagegen richten sich jetzt einige Kollegen mit dem Argument: Es gilt ja die Wissenschaftsfreiheit Artikel fünf Grundgesetz. Und dazu zählt auch: Der einzelne Wissenschaftler hat das Recht zu entscheiden, ob, was und vor allem wie meine Ergebnisse veröffentlicht werden."
So der Informatiker Professor Mark Scholl, IT-Beauftragter der Uni Konstanz. Denn es könnte Probleme geben: Renommierte Fachverlage könnten von einer Veröffentlichung absehen, wenn sie wissen: Wenig später stehen die Artikel frei zugänglich im Internet. In der Praxis habe sich diese Befürchtung bisher aber nicht bestätigt, so Bibliotheks-Chefin Petra Hätscher – im Gegenteil:
"Es geht um Publizieren und um Wahrgenommen-Werden. Was wir wissen, ist, dass Open-Access-Zeitschriftenartikel durchschnittlich eine höhere Zitationsrate haben als diejenigen, die nicht frei zugänglich ist."
"Dagegen richten sich jetzt einige Kollegen mit dem Argument: Es gilt ja die Wissenschaftsfreiheit Artikel fünf Grundgesetz. Und dazu zählt auch: Der einzelne Wissenschaftler hat das Recht zu entscheiden, ob, was und vor allem wie meine Ergebnisse veröffentlicht werden."
So der Informatiker Professor Mark Scholl, IT-Beauftragter der Uni Konstanz. Denn es könnte Probleme geben: Renommierte Fachverlage könnten von einer Veröffentlichung absehen, wenn sie wissen: Wenig später stehen die Artikel frei zugänglich im Internet. In der Praxis habe sich diese Befürchtung bisher aber nicht bestätigt, so Bibliotheks-Chefin Petra Hätscher – im Gegenteil:
"Es geht um Publizieren und um Wahrgenommen-Werden. Was wir wissen, ist, dass Open-Access-Zeitschriftenartikel durchschnittlich eine höhere Zitationsrate haben als diejenigen, die nicht frei zugänglich ist."
Positives politisches Signal
Insofern begrüßt Petra Hätscher ausdrücklich die Entscheidung, dass "Open Access nach dem in Konstanz erprobten Modell europaweit kommen soll.
"Ich halte das für eine sehr gute politische Maßnahme, weil die EU an dieser Stelle deutlich das Signal gibt: Ja, wir wollen, dass wissenschaftliche Ergebnisse hinterher auch frei zugänglich sind. Es ist nicht unbedingt so, dass wir das alles 2020 erreichen werden. Aber sich tatsächlich auch hohe Ziele zu stecken, das halte ich genau für den richtigen Weg."
Ähnlich sieht das auch die Helmholtz-Gemeinschaft, ein Verbund von 18 nationalen Forschungszentren. Dort wurde gerade eine neue "Open Access"-Richtlinie verabschiedet. Auch die ähnelt dem "Konstanzer Modell": Naturwissenschaftliche Fachartikel sollen sechs Monate nach der Erstveröffentlichung, Geistes- und sozialwissenschaftliche Beiträge zwölf Monate später in das Angebot eines "Open Access"-Servers eingestellt werden.
"Ich halte das für eine sehr gute politische Maßnahme, weil die EU an dieser Stelle deutlich das Signal gibt: Ja, wir wollen, dass wissenschaftliche Ergebnisse hinterher auch frei zugänglich sind. Es ist nicht unbedingt so, dass wir das alles 2020 erreichen werden. Aber sich tatsächlich auch hohe Ziele zu stecken, das halte ich genau für den richtigen Weg."
Ähnlich sieht das auch die Helmholtz-Gemeinschaft, ein Verbund von 18 nationalen Forschungszentren. Dort wurde gerade eine neue "Open Access"-Richtlinie verabschiedet. Auch die ähnelt dem "Konstanzer Modell": Naturwissenschaftliche Fachartikel sollen sechs Monate nach der Erstveröffentlichung, Geistes- und sozialwissenschaftliche Beiträge zwölf Monate später in das Angebot eines "Open Access"-Servers eingestellt werden.