"Das Opernhaus hat sein finanzpolitisches Gleichgewicht wieder gefunden. Wir haben jetzt eine ausgeglichene Bilanz. Gleichzeitig ist es uns gelungen, die Qualität der Aufführungen deutlich zu verbessern und rund 31 Prozent mehr Zuschauer ins Theater zu holen."
Das erklärte Catello de Martino vor rund einem Jahr dem Deutschlandfunk gegenüber. De Martino war damals noch Intendant der römischen Staatsoper. 2009 übernahm er dieses Amt. Zusammen mit seinem musikalischen Direktor Alessio Vlad und Riccardo Muti, Ehrendirigent auf Lebenszeit an der Staatsoper, gelang es de Martino, das schlechte Image seines Hauses deutlich zu verbessern. Nach nur zwei Jahren Arbeit schienen die Bilanzen von roten Zahlen befreit, immer mehr Abonnements wurden verkauft, und Muti sorgte dafür, dass die musikalische Qualität des Hauses entschieden verbessert wurde. Pro Saison dirigiert Muti drei Opern, mit Regisseuren wie Peter Stein und Werner Herzog. Im Unterschied zu der Zeit vor dem Team von Catello de Martino gab es nun erstklassige Aufführungen vor einem vollen Haus.
Doch bis auf die zweifellos hervorragend dirigierten Aufführungen durch Riccardo Muti scheint die von dem Intendanten beschworene, Zitat, "Renaissance der römischen Staatsoper" nur ein Potemkinsches Dorf gewesen zu sein. Offensichtlich wurde der tatsächliche, finanziell verheerende Zustand des Musiktheaters verschwiegen. Der neue Intendant der Staatsoper Carlo Fuortes, von dem neuen linken Bürgermeister Ignazio Marino im vergangenen Dezember ernannt, präsentierte in diesen Tagen bei einer außerordentlichen Pressekonferenz ein Bild des finanzpolitischen Grauens:
"Hier wurden bilanztechnische Entscheidungen getroffen, die zu einer gravierenden finanzpolitischen Situation geführt haben."
Fuortes ist neben seiner Intendantenstelle an der Staatsoper Verwaltungsratschef der Stiftung Musica per Roma, die die Konzerte in Renzo Pianos Auditorium organisiert. Er erkannte schnell wahren Zustände im Opernhaus: Das jährliche Defizit liegt bei zehn Millionen Euro, die Schulden bei 38 Millionen. Und das bei einem jährlichen Budget von rund 55 Millionen Euro. Ein Vergleich: Die Staatsoper Unter den Linden in Berlin verfügt jährlich über 58 Millionen Euro. Doch im Unterschied zur römischen Staatsoper, wo pro Saison nur circa sieben Opern zur Aufführung kommen sind es in Berlin fast 20, Repertoire eingeschlossen.
Doch bis auf die zweifellos hervorragend dirigierten Aufführungen durch Riccardo Muti scheint die von dem Intendanten beschworene, Zitat, "Renaissance der römischen Staatsoper" nur ein Potemkinsches Dorf gewesen zu sein. Offensichtlich wurde der tatsächliche, finanziell verheerende Zustand des Musiktheaters verschwiegen. Der neue Intendant der Staatsoper Carlo Fuortes, von dem neuen linken Bürgermeister Ignazio Marino im vergangenen Dezember ernannt, präsentierte in diesen Tagen bei einer außerordentlichen Pressekonferenz ein Bild des finanzpolitischen Grauens:
"Hier wurden bilanztechnische Entscheidungen getroffen, die zu einer gravierenden finanzpolitischen Situation geführt haben."
Fuortes ist neben seiner Intendantenstelle an der Staatsoper Verwaltungsratschef der Stiftung Musica per Roma, die die Konzerte in Renzo Pianos Auditorium organisiert. Er erkannte schnell wahren Zustände im Opernhaus: Das jährliche Defizit liegt bei zehn Millionen Euro, die Schulden bei 38 Millionen. Und das bei einem jährlichen Budget von rund 55 Millionen Euro. Ein Vergleich: Die Staatsoper Unter den Linden in Berlin verfügt jährlich über 58 Millionen Euro. Doch im Unterschied zur römischen Staatsoper, wo pro Saison nur circa sieben Opern zur Aufführung kommen sind es in Berlin fast 20, Repertoire eingeschlossen.
Ausgaben für Personal stiegen um 300 Prozent
Gleichzeitig entdeckte Neuintendant Fuortes, dass die Abonnentenzahlen rückläufig sind und die Staatsoper Rom nur die Hälfte von Aufführungen im Vergleich zu ähnlichen Musiktheatern in Paris und Berlin bietet. Fuortes fand auch heraus, dass zwar die Zahl der leitenden Mitarbeiter im Haus in den vergangenen drei Jahren abnahm, die Ausgaben für diese Posten aber im gleichen Zeitraum um mehr als 300 Prozent in die Höhe schossen.
Fuortes spricht nicht von illegalem und strafrechtlich verfolgbarem Geschäftsgebaren seines Vorgängers, weist aber unmissverständlich darauf hin, dass da doch wohl irgendjemand mit verschiedenen Tricks die Bilanzen manipuliert habe. Mit möglicherweise katastrophalen Folgen für die Staatsoper Rom, befürchtet der römische Musikkritiker Franco Soda:
"Normalerweise müsste angesichts dieser finanziellen Situation umgehend ein Kommissar des Kulturministeriums das Theater unter seine Fittiche nehmen, denn diese Zahlen sind selbst in Italien, wo ja viele Opernhäuser verschuldet sind, einmalig."
Intendant Carlo Fuortes weiß aber, wie man die Staatsoper auch ohne staatlichen Kommissar retten kann:
"Dank eines Gesetzes, das im vergangenen Oktober verabschiedet wurde, das uns erlauben wird, die Finanzen des Hauses wieder in den Griff zu bekommen mithilfe staatlicher Gelder und bis Ende dieses Jahres."
Doch dabei müssen auch die Gewerkschaften mitspielen. Und die werden die drohenden Entlassungen vieler Mitarbeiter sicherlich nicht sprachlos abnicken. Im Gegenteil. Streiks werden schon jetzt hinter vorgehaltener Hand erwogen, sollte versucht werden, die mit rund 600 Personen recht hohe Mitarbeiterzahl im Verhältnis zur Aufführungsquantität zu senken. Sollte der Rettungsversuch von Neuintendant Carlo Fuortes misslingen, ist nicht ausgeschlossen, dass die römische Staatsoper - wie bereits die New York City Opera im vergangenen Oktober - ihre Zahlungsunfähigkeit erklären und ihre Schließung und Abwicklung ankündigen müsste.
Fuortes spricht nicht von illegalem und strafrechtlich verfolgbarem Geschäftsgebaren seines Vorgängers, weist aber unmissverständlich darauf hin, dass da doch wohl irgendjemand mit verschiedenen Tricks die Bilanzen manipuliert habe. Mit möglicherweise katastrophalen Folgen für die Staatsoper Rom, befürchtet der römische Musikkritiker Franco Soda:
"Normalerweise müsste angesichts dieser finanziellen Situation umgehend ein Kommissar des Kulturministeriums das Theater unter seine Fittiche nehmen, denn diese Zahlen sind selbst in Italien, wo ja viele Opernhäuser verschuldet sind, einmalig."
Intendant Carlo Fuortes weiß aber, wie man die Staatsoper auch ohne staatlichen Kommissar retten kann:
"Dank eines Gesetzes, das im vergangenen Oktober verabschiedet wurde, das uns erlauben wird, die Finanzen des Hauses wieder in den Griff zu bekommen mithilfe staatlicher Gelder und bis Ende dieses Jahres."
Doch dabei müssen auch die Gewerkschaften mitspielen. Und die werden die drohenden Entlassungen vieler Mitarbeiter sicherlich nicht sprachlos abnicken. Im Gegenteil. Streiks werden schon jetzt hinter vorgehaltener Hand erwogen, sollte versucht werden, die mit rund 600 Personen recht hohe Mitarbeiterzahl im Verhältnis zur Aufführungsquantität zu senken. Sollte der Rettungsversuch von Neuintendant Carlo Fuortes misslingen, ist nicht ausgeschlossen, dass die römische Staatsoper - wie bereits die New York City Opera im vergangenen Oktober - ihre Zahlungsunfähigkeit erklären und ihre Schließung und Abwicklung ankündigen müsste.