Bahnhof Hanau – rund 20 Kilometer östlich von Frankfurt am Main. Anne Höhne-Weigl hat ein Café auf dem Bahnhofsvorplatz am Rande des Main-Kinzig-Kreises als Treffpunkt vor geschlagen. 15 Jahre lang hat sie die Geschäfte der CDU im Kreis geführt – bis 2014. Dabei sollte sie schon Jahre zuvor aus dem Amt gemobbt werden. Das beweist ein Papier, das Anne Höhne-Weigl damals in einem Aktenordner der Parteigeschäftsstelle fand und in dem ihr Name zu lesen ist.
"Es ist wirklich ein Mobbing-Papier vom Feinsten. Es ist menschenverachtend. Ich war sprachlos, als ich es das erste Mal gelesen habe. Längere Zeit sprachlos."
"Es ist wirklich ein Mobbing-Papier vom Feinsten. Es ist menschenverachtend. Ich war sprachlos, als ich es das erste Mal gelesen habe. Längere Zeit sprachlos."
Ein perfider Mobbingplan
Das Mobbing-Papier ist überschrieben mit "Operation Kaninchenjagd". Aus dem Amt gejagt werden sollte Anne Höhne-Weigl etwa durch Überhäufung mit Arbeit, durch Misstrauensbekundungen speziell am Wochenende, damit sie nicht sofort juristisch reagieren kann. Aber auch durch eine Art Spitzel, der ihr Vertrauen gewinnen und dann den Rücktritt nahelegen sollte. Ein perfider "Mobbing-Fahrplan", anonym adressiert an den früheren CDU-Kreisvorsitzenden Tom Zeller. Anne Höhne-Weigl stellte ihn zur Rede:
"Ich habe dann im Dezember 2012 während einer Kreistagssitzung dem Herrn Zeller das Papier gezeigt und habe gesagt: Ich möchte jetzt wissen, wer das Papier geschrieben hat und der Zeller hat damals von sich aus den Namen Tauber und Zimmer genannt. Das hat er mit dann im Dezember 2015 während einer Weihnachtsfeier der Fraktion noch mal bestätigt."
"Ich habe dann im Dezember 2012 während einer Kreistagssitzung dem Herrn Zeller das Papier gezeigt und habe gesagt: Ich möchte jetzt wissen, wer das Papier geschrieben hat und der Zeller hat damals von sich aus den Namen Tauber und Zimmer genannt. Das hat er mit dann im Dezember 2015 während einer Weihnachtsfeier der Fraktion noch mal bestätigt."
Tauber und Zimmer wurden als Schuldige genannt
Peter Tauber, der Tom Zeller 2011 im Amt des CDU-Kreisvorsitzenden folgte, bestreitet, das Mobbing-Papier gegen Anne Höhne-Weigl mitverfasst zu haben. Gekannt habe er das Papier damals allerdings schon, so Tauber:
"Wissen sie, damals hatten viele davon Kenntnis. Das ist ein Vorgang, der elf Jahre zurückliegt. Ich habe weder dieses Papier in Auftrag gegeben, noch habe ich es geschrieben."
In diesem Falle hätte Tauber auf sie zukommen müssen, als er 2011 selbst zum CDU-Vorsitzenden im Main-Kinzig-Kreis gewählt wurde, findet Anne Höhne-Weigl:
"Wissen sie, damals hatten viele davon Kenntnis. Das ist ein Vorgang, der elf Jahre zurückliegt. Ich habe weder dieses Papier in Auftrag gegeben, noch habe ich es geschrieben."
In diesem Falle hätte Tauber auf sie zukommen müssen, als er 2011 selbst zum CDU-Vorsitzenden im Main-Kinzig-Kreis gewählt wurde, findet Anne Höhne-Weigl:
"Und hätte gesagt: Hier, Frau Höhne-Weigl, ich kenne dieses Kaninchenprogramm, ich distanziere mich ausdrücklich davon und wir arbeiten ab sofort ordentlich und gut miteinander. Das hat er nicht getan, sondern er hat das Papier eins zu eins umgesetzt."
"Ich habe keine Hintergründe, was diesen Kreis anbelangt"
Doch warum gelangt das Mobbing-Papier gerade jetzt an die Öffentlichkeit? Und dazu noch ein Mail-Wechsel mit Tauber, in denen von ehemaligen Tauber-Mitarbeitern abwertend auch über andere CDU-Frauen des Main-Kinzig-Kreises geschrieben wird? Peter Tauber selbst vermutet einen Zusammenhang mit seiner geplanten Nominierung als Bundestagskandidat Anfang November. Lässt Anne Höhne-Weigl sich von einer Gruppe konservativer Christdemokraten und den früheren hessischen Justizminister Christean Wagner instrumentalisieren, denen der politische Kurs von Peter Tauber möglicherweise zu liberal ist? Zu offen zum Beispiel für die Belange von Homosexuellen oder Migranten? Darüber spekuliert etwa die "Frankfurter Rundschau", die als erstes über das Mobbing-Papier berichtet hatte. Anne-Höhne Weigl verneint Kontakte mit dem sogenannten "Berliner Kreis" um Christean Wagner:
"Ich habe weder mit Herrn Wagner noch sonst noch jemanden über dieses Papier gesprochen. Ich keine Hintergründe, was diesen Kreis anbelangt, da weiß ich nichts."
"Ich habe weder mit Herrn Wagner noch sonst noch jemanden über dieses Papier gesprochen. Ich keine Hintergründe, was diesen Kreis anbelangt, da weiß ich nichts."
Bouffier und Merkel sind aufgefordert für Aufklärung zu sorgen
Anne Höhne-Weigl, bis heute Ehrenvorsitzende der Frauen-Union im Main-Kinzig- Kreis, ist allerdings nicht die einzige bekannte Christdemokratin der Region, die Peter Tauber zutraut, das Mobbing-Papier mitverfasst zu haben. Darauf weist der hessische SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel hin:
"Ein Schwergewicht der CDU im Main-Kinzig-Kreis, Rolf Müller, ehemaliger Sprecher von Walter Wallmann, langjähriger Landtagsabgeordneter hat auf die Frage, ob das Peter Tauber war, der dieses wirklich unsägliche Papier zum Mobbing geschrieben hat, gegen eine hauptamtliche Geschäftsführerin mit den Worten geantwortet: Das ist völlig klar, da habe ich keinen Zweifel dran. Das ist von einem solchen CDU-Schwergewicht ein sehr harter Vorhalt."
Schäfer-Gümbel fordert nun den CDU Ministerpräsident Volker Bouffier sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, in der Mobbing-Papier-Affäre für Aufklärung zu sorgen. Anne Höhne-Weigl hat für sich persönlich keinen Aufklärungsbedarf mehr:
"Für mich die Aussage von Herrn Zeller, dass Herr Tauber und Herr Zimmer das Papier geschrieben haben ausreichend. Ich habe keinen Aufklärungsbedarf mehr."
"Ein Schwergewicht der CDU im Main-Kinzig-Kreis, Rolf Müller, ehemaliger Sprecher von Walter Wallmann, langjähriger Landtagsabgeordneter hat auf die Frage, ob das Peter Tauber war, der dieses wirklich unsägliche Papier zum Mobbing geschrieben hat, gegen eine hauptamtliche Geschäftsführerin mit den Worten geantwortet: Das ist völlig klar, da habe ich keinen Zweifel dran. Das ist von einem solchen CDU-Schwergewicht ein sehr harter Vorhalt."
Schäfer-Gümbel fordert nun den CDU Ministerpräsident Volker Bouffier sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, in der Mobbing-Papier-Affäre für Aufklärung zu sorgen. Anne Höhne-Weigl hat für sich persönlich keinen Aufklärungsbedarf mehr:
"Für mich die Aussage von Herrn Zeller, dass Herr Tauber und Herr Zimmer das Papier geschrieben haben ausreichend. Ich habe keinen Aufklärungsbedarf mehr."