Der Titel "Opernhaus des Jahres" geht diesmal an die Opéra national du Rhin im Elsass. 50 Musikjournalisten hatte die Zeitschrift "Opernwelt" wie jedes Jahr dazu befragt - sie gaben dem Haus mit Spielstätten in Straßburg, Colmar und Mülhausen die meisten Stimmen.
In der Begründung heißt es: Das Opernhaus errege "durch Entdeckerfreude, originelle Programme, vorbildliche Repertoirepflege sowie kreativen Esprit" Aufsehen. Die Intendaten hätten in den letzten Jahren ein einzigartiges "elsässisch-euroäpisches Haus geschaffen", so "Opernwelt"-Redakteur Jürgen Otten im Deutschlandfunk. Das Publikum komme sowohl aus Frankreich als auch aus Deutschland - und es sei sehr jung. In den drei Spielstätten seien die Besucher zu fast einem Drittel unter 30 Jahren alt.
Asmik Gregorian als beste Sängerin
Bei der Umfrage wurde außerdem die litauische Opernsängerin Asmik Grigorian als "Sängerin des Jahres" gewählt. Sie hatte in der "Salome"-Produktion bei den Salzburger Festspielen die Hauptrolle gespielt, die auch von der "Opernwelt" zur besten Produktion des Jahres gekürt wurde.
"Asmik Grigorian hat eine Fähigkeit, die nicht alle Diven besitzen: Sie ist eine unglaublich gute Schauspielerin", so Otten. "Ihre Stimme klingt so, als käme sie gerade aus dem Sandkasten und würde sagen: 'Jetzt singe ich mal eben Salome'. Bei ihr klingt das alles so kinderleicht."
"Dirigentin des Jahres": Joanna Mallwitz vom Staatstheater Nürnberg
Eine Überraschung bei der Umfrage sei Joanna Mallwitz gewesen, die neue Musikchefin am Staatstheater Nürnberg. Die Kritiker wählten sie zur "Dirigentin des Jahres" - Die 33jährige Mallwitz sei von "Null auf Hundert" gegangen und arbeite "wahnsinnig präzise" mit dem Orchester.
Mallwitz ist erst die zweite Frau, die von der "Opernwelt" so ausgezeichnet wurde. Mit den Frauen sei das auch bei den Kritikern "so eine Sache" - 44 Männer, sechs Frauen gehören zum Gremium der "Opernwelt". "Wir schämen uns alle ein bisschen", sagte Otten.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.