Oxycodon, der Wirkstoff des in den USA verkauften Oxycontins, ist vor gut 100 Jahren in Deutschland entwickelt worden und wird weiterhin als starkes Schmerzmittel verordnet. Hierzulande unterliegen Schmerzmittel, die nach Klassifizierung der WHO zur stärksten Stufe drei gehören, dem Betäubungsmittelgesetz.
Missbrauch: theoretisch vorstellbar, aber schnell zu entdecken
Daher dürfen sie, erklärte Carsten Telschow vom Wissenschaftlichen Institut der AOK, nur unter strengen Auflagen vom Arzt verordnet werden. Dieser müsse besondere Sorgfalt bei der Verordnung walten lassen, die Abgabe müsse lückenlos dokumentiert werden, es gebe Höchstmengen für de Verordnung beim einzelnen Patienten. Ein Missbrauch solcher Regelungen sei theoretisch vorstellbar, würde aber wegen der Auflagen sehr schnell auffallen, meinte Telschow.
Oxycondon zähle in Deutschland mit etwa 40 Millionen Tagesdosen pro Jahr nicht zu den besonders häufig verordneten Opioden. Insgesamt, so Telschow, würden im Jahr etwa 400 Millionen Tagesdosen an Opioden, also morphin-ähnlichen Wirkstoffen, verordnet. Zum Vergleich: Alle Medikamente zusammengenommen, kommt man im Jahr in Deutschland auf 600 Milliarden Tagesdosen.
Aus den Verordnungszahlen, so der Arzneimittelexperte des WIdO, lasse sich nicht ableiten, dass es in Deutschland ein umfassendes Problem mit Abhängigkeiten von Opioiden gebe. Offensichtlich setzten es die Ärzte diese Mittel verantwortungsvoll sein. Der einzelne Patient könne aber durchaus eine Abhängigkeit entwickeln.