Bis zur offiziellen Bekanntgabe der Ergebnisse wollen sie sich jedoch mit Maßnahmen zurückhalten. Die Wahlen am Mittwoch waren teilweise bis zum Wochenende verlängert worden. Die Opposition hält das für illegal. Die Wahlkommission verwies auf einen Mangel an Stimmzetteln. Die 72-jährige Vizepräsidentin Nandi-Ndaitwah von der Swapo-Partei, die die erste Frau an der Spitze Namibias werden könnte, wird zwar als Favoritin gehandelt. Die Wahlen galten dennoch als die am stärksten umkämpften seit der Unabhängigkeit 1990.
In Namibia haben ähnlich wie in den anderen Ländern im Süden des afrikanischen Kontinents die einstigen Befreiungsbewegungen und die oft daraus hervorgegangenen langjährigen Regierungsparteien an Zuspruch verloren - vor allem bei der jüngeren Generation. Auch in Südafrika, Botswana oder Mauritius gingen ihre Zustimmungsraten bei den Wahlen dieses Jahr deutlich zurück. Der südafrikanische ANC ist inzwischen auf Koalitionspartner angewiesen, Botswanas BNP musste in die Opposition. In Mosambik gibt es seit Wochen gewaltsame Proteste. Namibia war einst deutsche Kolonie und geriet nach dem Ersten Weltkrieg unter südafrikanische Kontrolle. Die Swapo setzte sich an die Spitze der Freiheitsbewegung und dominierte nach 1990 die Politik. Gründe für die Vertrauensverluste sind die anhaltend schwierige Wirtschaftslage mit hoher Jugendarbeitslosigkeit, mangelhafte Gesundheitsversorgung, Wohnungsnot und Korruption.
Diese Nachricht wurde am 02.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.