
Wenn es um den Klimawandel geht, denkt man zunächst einmal nicht an die Orchester. Dies sei ein Fehler, sagte der Hornist Ulrich Haider im Deutschlandfunk. Schon seit 2009 gebe es eine Initiative der Staatskapelle Berlin – und inspiriert davon hat sich 2020 der Verein "Orchester des Wandels" gegründet. Insgesamt 22 deutsche Berufsorchester sind daran beteiligt.
Aber was können Orchester überhaupt zum Naturschutz beitragen? "Zum einen will man natürlich die emotionale Kraft der Musk nutzen, um die Menschen zu erreichen und zu inspirieren", sagt Ulrich Haider. Dies könne durch Konzerte gelingen, aber auch im Rahmen von Projekttagen. Zum anderen wolle der Verein die Konzert- und Opernhäuser anregen, konkrete Änderungsmaßnahmen durchzuführen.
Klimafreundliche Sanierungen
Orchesterreisen und Gastspiele sind erwiesenermaßen klimaschädlich. Da Orchester Kulturbotschafter seien, ließen sich die Reisen vielleicht nicht komplett vermeiden, sagt der Hornist. Jedoch mache sich der Verein Gedanken darüber, wie ein kultureller Austausch auch ohne Reisen gestaltet werden kann. Zudem haben die "Orchester des Wandels" selbst ein CO2-Kompensationsmodell entwickelt.
Die Sanierung von Opern- und Konzerthäusern ist ein weiterer Arbeitsbereich des Vereins. Hierbei stehe die Nachhaltigkeit oft hintenan, bedauert Ulrich Haider. Ein Beispiel dafür sei der Gasteig in München: Hier seien die entsprechenden Maßnahmen nicht von Anfang an mitgedacht worden.

Die Aktivitäten des Vereins richten sich vor allem an den Kollegenkreis: "In erster Linie geht es darum, möglichst viele Orchester zu motivieren, tatsächlich im eigenen Betrieb Nachhaltigkeit zu betreiben." Das bedeute zum Beispiel, ein sogenanntes Öko-Team innerhalb des Klangkörpers zu gründen. Die bisherigen Erfahrungen, Ideen und Handlungsempfehlungen hat der Verein in einem großen Dokument zusammengefasst. Das wichtigste sei der Dialog, meint Ulrich Haider, "damit es einfach schnell vorwärtsgeht. Weil die Dringlichkeit, die kennen wir alle."