Der Produktionsprozess in einem Orchester auf höchsten Niveau sei sehr anstrengend, erklärte der Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung, Gerald Mertens. Für Dirigenten und Musikerinnen und Musiker sei diese Arbeit höchste Anspannung auf engstem Raum.
Ein Orchester produziere im Grunde heute noch Musik wie vor 100 Jahren, "nur die Menschen, die dort sitzen, haben sich geändert", so Mertens. Die Gesellschaft sei in einen "demokratisierten Arbeitsprozess hineingewachsen". Dirigenten wie zum Beispiel Arturo Toscanini, die ihre Orchestermusiker runtergemacht hätten, würden heute in der Arbeitswelt keine Chance mehr haben.
Inzwischen gebe es mehrere Chefdirigentinnen, so Mertens. Und mit diesem Trend werde sich auch das Klima und der wechselseitige Umgang in Orchestern verändern. Für ihn macht eine gute Dirigentin oder einen guten Dirigent aus, wenn diese Person künstlerische Autorität, Führungsqualität und einen guten menschlichen Umgangston zusammenbringe.
Diskussion um Barenboim
Musiker haben dem Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden, Daniel Barenboim, vorgeworfen, unter dessen Schikanen und Wutanfällen gelitten zu haben. Barenboim hat sich inzwischen gegen die Vorwürfe in einem Zeitungsartikel verteidigt: Barenboim sagte, er wolle sich nicht reinwaschen und sicher habe er Menschen verletzt. Das bedaure er sehr, aber er habe es nicht mit Absicht getan.