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Orgelsonaten von Mendelssohn-Bartholdy
"Meine Art, die Orgel zu behandeln"

Die sechs Orgelsonaten von Felix Mendelssohn-Bartholdy enthalten eine große Vielfalt, sagt der Organist Michael Schönheit. Und die romantische Orgel der Kirche in Lorch am Rhein bringt für diese Musik die richtigen Farben und akustischen Bedingungen mit.

Am Mikrofon: Simon Schomäcker | 25.09.2022
Ein Mann sitzt vor dem Spieltisch einer Orgel, die Hände sind auf den Tasten. Er trägt weißes Hemd und schwarze Weste. Er blickt konzentriert auf die Noten vor sich.
Michael Schönheit an der Orgel der Kirche St. Martin in Lorch. Das Instrument hat 41 Register, es wurde von der Firma Fischer und Krämer 1984 überarbeitet. Die Originalsubstanz entstand aber schon über 100 Jahre vorher. (Ansgar Klostermann / Rheingau Musik Festival)
„Das Werk für Orgel, wovon ich Ihnen zu Anfang des Winters sprach, habe ich nun beendigt," schrieb Felix Mendelssohn Bartholdy am 10. April 1845 an seinen Verlag, Breitkopf & Härtel, "es ist aber größer geworden, als ich früher selbst gedacht habe. Es sind nämlich 6 Sonaten, in denen ich meine Art, die Orgel zu behandeln und dieselbe zu denken, niederzuschreiben versucht habe. Deswegen möchte ich nun gern, daß sie als ein Werk herauskämen.“
Zu Mendelssohns Lebzeiten, während der Frühromantik, interessierten sich Komponisten von hohem Rang nur wenig bis gar nicht für die Orgel – zumindest was neue Stücke anbelangte. Deswegen und natürlich auch wegen seiner offenen Denkweise über die Stilistik der Sonate wird Mendelssohn heute als der Begründer der romantischen Orgelsonate gesehen.
Der Leipziger Gewandhausorganist Michael Schönheit spielte beim Rheingau Musik Festival 2022 an der Fischer & Krämer-Orgel der St. Martinskirche in Lorch am Rhein alle sechs Orgelsonaten.
Felix Mendelssohn Bartholdy
6 Orgelsonaten, op. 65

Michael Schönheit, Orgel

Aufnahme vom 24.7.2022 aus St. Martin, Lorch