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Orions Erstflug
Zwei Puppen fliegen zum Mond

Derzeit bauen NASA und ESA ein Orion-Raumschiff, das im Idealfall Mitte kommenden Jahres Richtung Mond fliegen soll. Bei der "Explorations-Mission-1" werden noch keine Menschen an Bord sein – dafür aber zwei Frauenpuppen.

Von Dirk Lorenzen |
    Der Bau der Helga-Puppe im Labor (DLR)
    Der Bau der Helga-Puppe im Labor (DLR) (DLR FOTOMEDIEN)
    Helga und Zohar heißen die beiden Puppen, die das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt beisteuert. Sie sind jeweils knapp einen Meter hoch und stellen einen Frauentorso mit Kopf und inneren Organen dar. Zudem sind mehr als fünftausend Sensoren installiert.
    Sie messen die Belastung durch die kosmische Strahlung im All. Während die Helga genannte Puppe "nackt" in der Kabine sitzt, trägt ihre Zwillingsschwester Zohar eine Strahlenschutzweste, die ein Unternehmen in Israel hergestellt hat.
    Die Forscher interessiert, wie viel Strahlung ein Mensch während eines Raumfluges abbekommt, insbesondere seine inneren Organe. Bis heute ist relativ wenig darüber bekannt, wie sehr ein langer Raumflug außerhalb der Erdumlaufbahn den menschlichen Organismus schädigt.
    Beim Orion-Testflug, der rund um den Mond führt und bis zu sechs Wochen dauern kann, werden das nun die Testpuppen messen.
    Man habe Frauenpuppen gewählt, weil immer mehr Astronautinnen ins All fliegen, verkündete das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Diese Feststellung ist nicht ohne Ironie.
    Denn sie trifft für alle großen Raumfahrtnationen zu, nur für eine nicht: Deutschland. Deutschland schickt bald seinen zwölften Mann in den Weltraum. Frauen ermöglicht man das hierzulande offenbar nur als Puppe.