In den USA, während der Hurrikan-Saison, ist es nichts Ungewöhnliches: Der Wetterdienst schickt extra Flugzeuge aufs Meer hinaus, dorthin, wo sich die Wirbelstürme zusammenbrauen, und erhält so zusätzliche, wertvolle Messdaten aus der Atmosphäre ...
Es war gerade der Fall bei Hurrikan Frances: Durch einen Forschungsflug konnten die Vorhersage-Leute besser feststellen, wie weit dieses Gebiet mit gefährlichen Windstärken vom Zentrum rausging. Und dadurch haben die 12 oder 24 Stunden später die Warnung herausgegeben für die Küste in Florida.
Sarah Jones, Atmosphärenphysikerin an der Universität München. Was die Engländerin da schildert, könnte es bald auch bei uns geben: eine Art schnelle Eingreiftruppe der Wetterdienste. Bei Bedarf würde sie in Gebiete ausschwirren, in denen Entscheidendes geschieht. Zum Beispiel über den Nordatlantik. Dort entstehen die typischen Winterstürme in Mitteleuropa. Allerdings fangen sie ganz klein an. Zunächst kommt es nur zu geringfügigen Luftdruck-Veränderungen. Der Meteorologe Hans Volkert vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt spricht von verdächtigen Anfangsstörungen in der frühen Geburtszone der Stürme. Genaue Beobachtungsdaten von dort wären außerordentlich nützlich, sind aber leider rar:
Also angenommen, heute haben wir Mittwoch. Ich möchte wissen, wie am nächsten Wochenende das Wetter wird. Und erahne, dass morgen, am Donnerstag, die Gegend bei Island vielleicht besonders wichtig wird, weil sich da eine Tiefdruck-Entwicklung andeutet und das ein Gebiet ist, ein Meeresgebiet, wo man wenig reguläre Stationen hat. Und da ist nun die Idee, dass man ein Flugzeug dort hinschickt mit Ballonsonden, die man aber nun nicht vom Boden starten lässt, sondern aus dem Flugzeug hinauswirft und nach unten fallen lässt.
Beim Herabsegeln funken die Sonden Hunderte von Messdaten zurück ins Flugzeug: über Temperatur, Druck und Luftfeuchte. Volkert:
Und von dort, wenn es nun geht - das muss technisch ausprobiert werden - über Fernübertragung direkt in die Wettervorhersage-Rechnungen hinein. Und die sind eben dann, wenn man Glück hat, wirklich entscheidende Zusatzbeobachtungen für das tägliche Wettervorhersage-Wettrennen.
Targeting, gezielte Wetter-Beobachtung - so nennen die Meteorologen ihr Projekt. Es ist eines der großen Themen im Rahmen von Thorpex, einem zehnjährigen Forschungsprogramm der WMO, der Welt-Meteorologie-Organisation. Sarah Jones sitzt im wissenschaftlichen Lenkungsausschuss ...
Auf jeden Fall ist das interessant für diese extremen Wetterereignisse, vielleicht auf einem Zeitrahmen, wenn man sagt: Man möchte einen Tag früher wissen, dass so ein Ereignis kommt, dass die Leute sich besser darauf vorbereiten können. Da kann das Targeting sicherlich eine große Rolle spielen. Man kann vermuten, dass bei Lothar so ein Targeting-Experiment deutliche Verbesserungen der Vorhersage gebracht hätte.
Lothar - das zur Erinnerung - war der Wintersturm, der den Deutschen Wetterdienst vor fünf Jahren kalt erwischte. Die Vorhersage kam viel zu spät, der Orkan richtete schwere Schäden an. Auch Lothar hatte sich über dem Nordatlantik zusammengebraut und war von Westen übers Meer herangestürmt. Erste Testflüge im Rahmen des Thorpex-Programms haben bereits stattgefunden. Daran beteiligt war auch das DLR, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Und zwar mit seinem Forschungsflugzeug Falcon. Der Jet warf seine Fallsonden testweise in einem Meeresgebiet vor Grönland ab. Test-Kampagnen laufen aber nicht nur im Atlantik. Jones:
Es gab schon eine im Pazifik, im Ostpazifik, von den Amerikanern. Es gibt dann Überlegungen, dass man vielleicht in dem Zeitraum von drei oder vier Jahren eine größere Kampagne im Nordwestpazifik haben könnte. Und ich denke, es wird im Atlantik auch wieder etwas geben.
Instrumenten-Träger müssen dabei nicht unbedingt Flugzeuge sein. In den USA erproben Meteorologen derzeit einen Ballon, der an Land startet, aufs Meer hinaus driftet und dort ebenfalls Messsonden abwirft. Und selbst diesen Vorschlag gibt es: eine Schwimmboje mit Wetter-Raketen drauf, die bei Bedarf in den Himmel geschossen werden. Ob diese exotischen Messflugkörper je verwirklicht werden, ist aber fraglich ...
Es war gerade der Fall bei Hurrikan Frances: Durch einen Forschungsflug konnten die Vorhersage-Leute besser feststellen, wie weit dieses Gebiet mit gefährlichen Windstärken vom Zentrum rausging. Und dadurch haben die 12 oder 24 Stunden später die Warnung herausgegeben für die Küste in Florida.
Sarah Jones, Atmosphärenphysikerin an der Universität München. Was die Engländerin da schildert, könnte es bald auch bei uns geben: eine Art schnelle Eingreiftruppe der Wetterdienste. Bei Bedarf würde sie in Gebiete ausschwirren, in denen Entscheidendes geschieht. Zum Beispiel über den Nordatlantik. Dort entstehen die typischen Winterstürme in Mitteleuropa. Allerdings fangen sie ganz klein an. Zunächst kommt es nur zu geringfügigen Luftdruck-Veränderungen. Der Meteorologe Hans Volkert vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt spricht von verdächtigen Anfangsstörungen in der frühen Geburtszone der Stürme. Genaue Beobachtungsdaten von dort wären außerordentlich nützlich, sind aber leider rar:
Also angenommen, heute haben wir Mittwoch. Ich möchte wissen, wie am nächsten Wochenende das Wetter wird. Und erahne, dass morgen, am Donnerstag, die Gegend bei Island vielleicht besonders wichtig wird, weil sich da eine Tiefdruck-Entwicklung andeutet und das ein Gebiet ist, ein Meeresgebiet, wo man wenig reguläre Stationen hat. Und da ist nun die Idee, dass man ein Flugzeug dort hinschickt mit Ballonsonden, die man aber nun nicht vom Boden starten lässt, sondern aus dem Flugzeug hinauswirft und nach unten fallen lässt.
Beim Herabsegeln funken die Sonden Hunderte von Messdaten zurück ins Flugzeug: über Temperatur, Druck und Luftfeuchte. Volkert:
Und von dort, wenn es nun geht - das muss technisch ausprobiert werden - über Fernübertragung direkt in die Wettervorhersage-Rechnungen hinein. Und die sind eben dann, wenn man Glück hat, wirklich entscheidende Zusatzbeobachtungen für das tägliche Wettervorhersage-Wettrennen.
Targeting, gezielte Wetter-Beobachtung - so nennen die Meteorologen ihr Projekt. Es ist eines der großen Themen im Rahmen von Thorpex, einem zehnjährigen Forschungsprogramm der WMO, der Welt-Meteorologie-Organisation. Sarah Jones sitzt im wissenschaftlichen Lenkungsausschuss ...
Auf jeden Fall ist das interessant für diese extremen Wetterereignisse, vielleicht auf einem Zeitrahmen, wenn man sagt: Man möchte einen Tag früher wissen, dass so ein Ereignis kommt, dass die Leute sich besser darauf vorbereiten können. Da kann das Targeting sicherlich eine große Rolle spielen. Man kann vermuten, dass bei Lothar so ein Targeting-Experiment deutliche Verbesserungen der Vorhersage gebracht hätte.
Lothar - das zur Erinnerung - war der Wintersturm, der den Deutschen Wetterdienst vor fünf Jahren kalt erwischte. Die Vorhersage kam viel zu spät, der Orkan richtete schwere Schäden an. Auch Lothar hatte sich über dem Nordatlantik zusammengebraut und war von Westen übers Meer herangestürmt. Erste Testflüge im Rahmen des Thorpex-Programms haben bereits stattgefunden. Daran beteiligt war auch das DLR, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Und zwar mit seinem Forschungsflugzeug Falcon. Der Jet warf seine Fallsonden testweise in einem Meeresgebiet vor Grönland ab. Test-Kampagnen laufen aber nicht nur im Atlantik. Jones:
Es gab schon eine im Pazifik, im Ostpazifik, von den Amerikanern. Es gibt dann Überlegungen, dass man vielleicht in dem Zeitraum von drei oder vier Jahren eine größere Kampagne im Nordwestpazifik haben könnte. Und ich denke, es wird im Atlantik auch wieder etwas geben.
Instrumenten-Träger müssen dabei nicht unbedingt Flugzeuge sein. In den USA erproben Meteorologen derzeit einen Ballon, der an Land startet, aufs Meer hinaus driftet und dort ebenfalls Messsonden abwirft. Und selbst diesen Vorschlag gibt es: eine Schwimmboje mit Wetter-Raketen drauf, die bei Bedarf in den Himmel geschossen werden. Ob diese exotischen Messflugkörper je verwirklicht werden, ist aber fraglich ...