In Düsseldorf stürzte eine große Pappel auf ein Gartenhaus, in dem mehrere Menschen Zuflucht gesucht hatten. Dabei wurden drei Menschen getötet, wie ein Feuerwehrsprecher bestätigte. Feuerwehrleute konnten aus den Trümmern neben den Toten noch zwei Schwerverletzte und einen Leichtverletzten retten.
Radfahrer in Köln erschlagen
In Köln wurde ein 20 Meter hoher Baum von einem Blitz getroffen und fiel auf einen Radfahrer. Der Mann erlag am Unfallort seinen Verletzungen, wie die Polizei mitteilte. In Essen kam ein Mann vermutlich bei Aufräumarbeiten ums Leben. Er hatte nach ersten Informationen der Polizei kurz vor Mitternacht versucht, im Stadtteil Kray die Fahrbahn zu räumen. Zur genauen Todesursache konnten die Ermittler allerdings noch nichts sagen. In Krefeld erlitt ein Mann einen tödlichen Stromschlag, nachdem eine Stromleitung heruntergekommen war.
In weiten Teilen Nordrhein-Westfalens richtete das Unwetter große Schäden an. Reihenweise knickten Bäume um, Straßen wurden geflutet und Hagelkörner hatten mancherorts eine Größe wie Zwei-Euro-Münzen. Die Einsatzkräfte in vielen Kommunen waren im Dauereinsatz. "Wir haben alle Beamte im Einsatz, die verfügbar sind - inklusive Bereitschaftspolizei", sagte ein Sprecher des Lagezentrums der Landespolizei.
In Köln musste das mehrtägige Kulturfest zum Gedenken an den Nagelbombenanschlag vor zehn Jahren vorzeitig abgebrochen werden. Im Süden Düsseldorfs waren viele Straßen wegen umgestürzter Bäume nicht passierbar. Anwohner berichteten von Stromausfällen. Straßen- und U-Bahn wurden wegen zerstörter Oberleitungen gestoppt.
Unter diesem Baum liegen zwei Autos. #Unwetter #Duesseldorf pic.twitter.com/yIw5M492wX— benjamin.sack (@bensack) 10. Juni 2014
Sturm mit Orkanstärken
Das Unwetter war nach Einschätzung eines Wetterexperten eines der stärksten seit Jahren in dem bevölkerungsreichsten Bundesland. "Eine komplette Gewitterlinie ist über Nordrhein-Westfalen gezogen und jeder hat etwas mitbekommen", sagte Meteorologe Lars Dahlstrom von der Meteogroup Unwetterzentrale in Bochum.
Am Düsseldorfer Flughafen seien 145 Kilometer pro Stunde gemessen worden, in Neuss 133 und in Castrop-Rauxel 124 Stundenkilometer. "Das sind alles Orkanstärken", betonte Dahlstrom. An zehn Stationen in NRW habe die Windgeschwindigkeit bei über 100 Stundenkilometern gelegen. Örtlich kam es zu starken Regenfällen. In Bochum-Weitmar seien es rund 40 Liter in nur einer Stunde gewesen. Regen von mehr als 30 Litern je Stunde könne die Kanalisation meist nicht fassen.
Die Deutsche Bahn unterbrach ihren Zugverkehr im Rheinland vorsorglich. In den Bereichen Köln, Aachen, Düren, Bonn, Düsseldorf und Duisburg wurden Züge nach Angaben eines Sprechers an Bahnhöfen zurückgehalten. Am Düsseldorfer Flughafen wurde der Verkehr eine Stunde lang eingestellt.
(fwa/fe)