Felix Zabala wirkt nervös. Sichtlich gestresst geht der Box-Promotor, den sie alle nur "Tuto” nennen, in seinem grauen Nadelstreifen-Anzug schnellen Schrittes durch das Civic-Center in Kissimmee. In dieser kleinen Halle in Zentralflorida soll Box-Geschichte geschrieben werden. Orlando Cruz wird gleich in den Ring steigen, und zwar als "stolzer schwuler Boxer”, wie er gegenüber der Weltöffentlichkeit Anfang Oktober betonte, als sich der Federgewichtler aus Puerto Rico als Homosexueller outete. Bis zu jenen ehrlichen und offenen Worten vor zwei Wochen galt der Kampf zwischen Cruz und Jorge Pazos aus Mexiko als lokales Ereignis – doch daraus ist für Zabala eine internationale Veranstaltung geworden. Vieles habe sich geändert, betont der 44-Jährige, vor allem das Medieninteresse sei gestiegen. Sein ganzes Leben habe er schon mit dem Boxsport zu tun, aber sowas wie jetzt noch nie erlebt.
"”A lot of things have changed. A lot of media attention world wide. I mean it’s just been huge, it’s just been crazy. I've been in Boxing all my life, but I've never been through this.”"
Alle drei großen Tageszeitungen aus Puerto Rico sind vor Ort, Boxen gilt auf der kleinen Karibik-Insel als Nationalsport, Orlando Cruz indes war dort bislang nur einer von vielen. Als der kleine, couragierte Mann aus San Juan seine Vorliebe für Männer öffentlich machte, sorgte er damit für ein absolutes Novum. Cruz war der erste Faustkämpfer, der während seiner Karriere einräumte, homosexuell zu sein. Ein mutiger Schritt, betont Sportjournalist Jose Sanchez von Puerto Ricos größter Tageszeitung "El nuevo dia”. Denn Homosexualität gilt unter Latinos aufgrund des stark ausgeprägten christlichen Glaubens als Tabu-Thema.
""In Puerto Rico herrscht leider eine homophobe Stimmung, wie in vielen anderen lateinamerikanischen Ländern auch. Und dann reden wir hier natürlich über den Macho-Sport schlechthin – zwei Typen schlagen bis zu zwölf Runden aufeinander ein. Aber ich war überrascht, wie positiv die Reaktionen waren und zwar weltweit. Lediglich von einigen religiösen Gruppen in Puerto Rico gab es Kritik.”"
Cruz wollte sich eigentlich schon vor acht oder neun Jahren outen, aber damals fehlte ihm der Mut. Und als er jetzt auf seinen Tuto Zabala zukam, hatte dieser zunächst kein gutes Gefühl.
""Ich war skeptisch, dachte, dass TV-Sender oder Boxverband sich abwenden könnten. Aber Orlando bestand drauf und so haben wir es für den Menschen Orlando Cruz getan. Wenn uns deshalb jemand die Tür zugeschlagen hätte, wäre es uns egal gewesen.”"
Doch stattdessen empfangen alle Cruz mit offenen Armen.
Das ist nicht unbedingt zu erwarten gewesen, denn in Florida werden homosexuelle Partnerschaften nicht anerkannt. 2008 entschieden sich gar 62 Prozent dafür, gleichgeschlechtliche Ehen zu verbieten. Aber das ist diesmal alles Nebensache, zumal ohnehin kaum Amerikaner in der Halle sind. Stattdessen feiern mehr als 2000 Puertoricaner frenetisch ihren schwulen Landsmann - und der weiß das zu würdigen.
""Das Publikum war Klasse, hat mich respektiert und genau darauf habe ich auch gehofft. Ich möchte einfach, dass die Leute mich als Boxer und Mann sehen.”"
Cruz genießt nach seinem Punktsieg sichtlich das Bad in der Menge. Abgekämpft, durchgeschwitzt und leicht verbeult steht er nach zwölf harten Runden im Ring, reckt beide Arme Richtung Hallendecke und atmet tief durch. Dieser 19. Sieg seiner Karriere ist für ihn ein ganz Besonderer. Das war mein Moment, meine Gelegenheit, meine Show und ich habe gewonnen, meinte Cruz zufrieden.
Und über den Erfolg freut sich natürlich auch Tuto Zabala. Der ganze Stress der vergangenen zwei Wochen hat sich letztlich gelohnt
"”A lot of things have changed. A lot of media attention world wide. I mean it’s just been huge, it’s just been crazy. I've been in Boxing all my life, but I've never been through this.”"
Alle drei großen Tageszeitungen aus Puerto Rico sind vor Ort, Boxen gilt auf der kleinen Karibik-Insel als Nationalsport, Orlando Cruz indes war dort bislang nur einer von vielen. Als der kleine, couragierte Mann aus San Juan seine Vorliebe für Männer öffentlich machte, sorgte er damit für ein absolutes Novum. Cruz war der erste Faustkämpfer, der während seiner Karriere einräumte, homosexuell zu sein. Ein mutiger Schritt, betont Sportjournalist Jose Sanchez von Puerto Ricos größter Tageszeitung "El nuevo dia”. Denn Homosexualität gilt unter Latinos aufgrund des stark ausgeprägten christlichen Glaubens als Tabu-Thema.
""In Puerto Rico herrscht leider eine homophobe Stimmung, wie in vielen anderen lateinamerikanischen Ländern auch. Und dann reden wir hier natürlich über den Macho-Sport schlechthin – zwei Typen schlagen bis zu zwölf Runden aufeinander ein. Aber ich war überrascht, wie positiv die Reaktionen waren und zwar weltweit. Lediglich von einigen religiösen Gruppen in Puerto Rico gab es Kritik.”"
Cruz wollte sich eigentlich schon vor acht oder neun Jahren outen, aber damals fehlte ihm der Mut. Und als er jetzt auf seinen Tuto Zabala zukam, hatte dieser zunächst kein gutes Gefühl.
""Ich war skeptisch, dachte, dass TV-Sender oder Boxverband sich abwenden könnten. Aber Orlando bestand drauf und so haben wir es für den Menschen Orlando Cruz getan. Wenn uns deshalb jemand die Tür zugeschlagen hätte, wäre es uns egal gewesen.”"
Doch stattdessen empfangen alle Cruz mit offenen Armen.
Das ist nicht unbedingt zu erwarten gewesen, denn in Florida werden homosexuelle Partnerschaften nicht anerkannt. 2008 entschieden sich gar 62 Prozent dafür, gleichgeschlechtliche Ehen zu verbieten. Aber das ist diesmal alles Nebensache, zumal ohnehin kaum Amerikaner in der Halle sind. Stattdessen feiern mehr als 2000 Puertoricaner frenetisch ihren schwulen Landsmann - und der weiß das zu würdigen.
""Das Publikum war Klasse, hat mich respektiert und genau darauf habe ich auch gehofft. Ich möchte einfach, dass die Leute mich als Boxer und Mann sehen.”"
Cruz genießt nach seinem Punktsieg sichtlich das Bad in der Menge. Abgekämpft, durchgeschwitzt und leicht verbeult steht er nach zwölf harten Runden im Ring, reckt beide Arme Richtung Hallendecke und atmet tief durch. Dieser 19. Sieg seiner Karriere ist für ihn ein ganz Besonderer. Das war mein Moment, meine Gelegenheit, meine Show und ich habe gewonnen, meinte Cruz zufrieden.
Und über den Erfolg freut sich natürlich auch Tuto Zabala. Der ganze Stress der vergangenen zwei Wochen hat sich letztlich gelohnt