
Für viele Menschen liegt das Osterfest vier Wochen zurück – doch auch heute ist Ostern, jedenfalls nach den Regeln der orthodoxen Kirche. Auch dort ist Ostern am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang. Allerdings liegt dem der Julianische Kalender zugrunde, der inzwischen um 13 Tage hinter dem im Alltag gebräuchlichen Gregorianischen Kalender zurück liegt.
Bei der Kalenderreform durch Papst Gregor den Dreizehnten 1582 wurden zehn Tage gestrichen – auf Donnerstag, den 4. Oktober folgte direkt Freitag, der 15. Oktober. Weil der Julianische Kalender einige Schalttage mehr hat als der Gregorianische, ist die Differenz mittlerweile auf 13 Tage angewachsen. Heute ist julianisch also nicht der 2. Mai, sondern der 19. April.
Der Frühlingsanfang nach dem alten Kalender war am 3. April des Gregorianischen Kalenders. Somit war der Vollmond vor einigen Tagen der erste im julianischen Frühling – und daher ist morgen das orthodoxe Osterfest. Beim Streichen der zehn Tage im 16. Jahrhundert ist kein Wochentag ausgefallen, auf einen Donnerstag folgte ein Freitag. Daher unterscheiden sich Julianischer und Gregorianischer Kalender nur beim Datum, aber nicht beim Wochentag.

Hin und wieder liefern die unterschiedlichen Kalender dasselbe Osterdatum – westliches und östliches Osterfest sind in vier Jahren beide am 20. April. Das wird im Laufe des Jahrhunderte aber immer seltener der Fall sein – langfristig wandert das orthodoxe Osterfest in den Sommer.