Eine Szene aus dem Film „Fahrenheit 451“:
„Was ist das für eine Nummer, die Sie alle tragen, was bedeutet das?“
„Oh, Fahrenheit 451.“
„Warum ausgerechnet 451?“
„Bei 451 Grad Fahrenheit fängt Bücherpapier Feuer und fängt zu brennen an.“
„Was ist das für eine Nummer, die Sie alle tragen, was bedeutet das?“
„Oh, Fahrenheit 451.“
„Warum ausgerechnet 451?“
„Bei 451 Grad Fahrenheit fängt Bücherpapier Feuer und fängt zu brennen an.“
Ein Feuerwehrmann der Zukunft erklärt seinen Beruf. Er verbrennt Bücher. Anders kennt er's nicht.
„Feuer löschen, wer hat Ihnen das erzählt?“
„Ich weiß nicht, irgendwer, aber es stimmt, nicht?“
„Was für eine komische Idee!“
„Feuer löschen, wer hat Ihnen das erzählt?“
„Ich weiß nicht, irgendwer, aber es stimmt, nicht?“
„Was für eine komische Idee!“
Die Magie seiner gerühmten Stimme
Und was für ein seltsamer Akzent. Synchronsprecher hören sich doch nicht so an? Die Lösung: In der deutschen Fassung von François Truffauts Film "Fahrenheit 451" spricht der Hauptdarsteller selbst, mit der Magie seiner gerühmten Stimme, in der noch das Restwienerisch des Proletarierkindes klingt: geboren am 13. November 1922 als Oskar Bschließmeyer. Den Namen, der geradezu boshaft an eine Vorstadtkomödie erinnert, legte das Kind später ab und eroberte die Gefilde des hohen Theatertons als Oskar Werner:
„Und dann hat der Müthel das gesagt, was ich mir gewünscht hab: Sie sind eine Begabung. Sie sind eine große Begabung. Sie sind eine ganz große Begabung.“
„Und dann hat der Müthel das gesagt, was ich mir gewünscht hab: Sie sind eine Begabung. Sie sind eine große Begabung. Sie sind eine ganz große Begabung.“
Suff und Selbstschädigung
Eine große Begabung also, eine ganz große Begabung. Die Erinnerung an das Lob des Burgtheaterdirektors Lothar Müthel - zu Asche geworden für den Schweralkoholiker, der 1983 für das österreichische Fernsehen auf sein Leben zurückschaute. Nicht alle ertrugen diese letzte Vorstellung; Lotte Tobisch, die Grande Dame der Wiener Künstlersociety, sprach für viele:
„Mit Oskar Werner, den der Zuseher noch einmal sehen oder hören wollte, mit dem hochsensiblen Künstler und Menschen, hatte dieser Film nichts, aber schon gar nichts zu tun!“
„Mit Oskar Werner, den der Zuseher noch einmal sehen oder hören wollte, mit dem hochsensiblen Künstler und Menschen, hatte dieser Film nichts, aber schon gar nichts zu tun!“
Sie tat ihm unrecht. Suff und Selbstschädigung, diese häufigen Begleiterscheinungen des Ruhms, gehörten zu Oskar Werner wie seine unzähligen Beziehungen und Affären, seine mal ehrenwerte, mal allürenhafte Kompromisslosigkeit, sein Hochmut.
„Ich hab über 300 Filme abgesagt“, sagte Werner einmal. „Was heute fabriziert wird, da kann ich nicht mitmachen.“
„Ich hab über 300 Filme abgesagt“, sagte Werner einmal. „Was heute fabriziert wird, da kann ich nicht mitmachen.“
Nazi-Rolle im Nachkriegskino
Die äußerst armseligen Lebensumstände des vom Vater verlassenen Kindes saßen tief. Aber schon 1938, im Jahr des Nazi-Einmarschs, spielte der 16-Jährige in einem ersten Film mit, 1940 kam er zum Burgtheater. Er heiratete heimlich eine sogenannte Halbjüdin, die Schauspielerin Elisabeth Kallina, er desertierte kurz vor Kriegsende - und spielte 1948 einen Nazi. Im Film "Der Engel mit der Posaune" kontrastierte der magere Blondschopf seine jugendlich schöne Erscheinung mit der metallischen Stimme des Fanatismus:
„Ich kämpfe für meinen Führer Adolf Hitler. Österreich muss heim ins Reich.“
„Ich kämpfe für meinen Führer Adolf Hitler. Österreich muss heim ins Reich.“
Ein Höhepunkt des frühen Nachkriegskinos, Anatole Litvaks Kriegsfilm "Entscheidung vor Morgengrauen", bringt Oskar Werners großäugiges Schülergesicht in herzzerreißenden Gegensatz zum todgeweihten Überläufer, den er spielt.
Scheidung, Affären, Titelrollen
Die 60er-Jahre brachten Scheidung, Trennungen und Affären, Titelrollen auf der Bühne, internationalen Filmerfolg, unvergessliche Leistungen in Filmen wie „Der Spion, der aus der Kälte kam“ oder „Das Narrenschiff“. Doch François Truffaut, mit dem er so erfolgreich "Jules und Jim" gedreht hatte, wollte nach der Produktion von "Fahrenheit 451" nichts mehr von dem schwierigen Schauspieler wissen, der immer öfter eigene Vorstellungen durchzusetzen suchte.
Nicht alle, die er liebte, liebten ihn zurück. Der Burgschauspieler Werner Krauß, ein Nazi und trotzdem Oskar Werners Vorbild und Vaterersatz, vermachte nicht ihm den Iffland-Ring - die Trophäe, die immer nur ein auserwählter Mime an den nächsten übergeben darf. Stattdessen hatte Werner Krauß den Ring dem unkomplizierteren Josef Meinrad hinterlassen.
Gestorben 1984 in Marburg
Karrierebrüche und Comebacks, Lesungen, ein Auftritt bei "Columbo", geplatzte Produktionen, das waren die letzten Jahre des Götterlieblings - aber auch die Gedenkfeier im KZ Mauthausen, die er 1983 fast allein, gegen eine interesselose Öffentlichkeit, organisierte. Ein Jahr später, bei einer Gedichte-Tournee, versagte in Marburg sein Herz. Der Kartenverkauf war kläglich gewesen.