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Ost-Aleppo
Evakuierung geht weiter

Die Evakuierung des Ostteils der syrischen Stadt Aleppo war zwischenzeitlich erneut ins Stocken geraten, weil Islamisten mehrere Busse anzündeten. Am späten Abend verließen dann wieder fünf Busse die Stadt - und der UN-Sicherheitsrat einigte sich auf eine Resolution zur Entsendung von Beobachtern.

    Busse sollen Rebellen und Zivilisten aus Ost-Aleppo bringen (18.12.2016).
    Busse sollen Rebellen und Zivilisten aus Ost-Aleppo bringen. (afp / George Ourfalian)
    Insgesamt 400 Menschen wurden nach Angaben von Aktivisten mit den fünf Bussen und zwei Krankenwagen aus dem Ostteil der Stadt gebracht. Schätzungen zufolge harren noch etwa 30.000 Menschen aus und warten auf Hilfe.
    Die Evakuierungsmaßnahmen waren zuvor stundenlang ins Stocken geraten, nachdem es bei der Evakuierung der schiitischen Dörfer Fua und Kafraja in der südwestlich von Aleppo gelegenen Provinz Idlib zu Problemen gekommen war. Bewaffnete hätten die Fahrt der Evakuierungsbusse behindert, berichtete die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
    Einige Busse sollen auch angezündet worden sein. Wer für die Angriffe verantwortlich war, war zunächst unklar. Laut der Beobachtungsstelle geht die Attacke auf einen Streit zwischen der extremistischen Gruppe Fateh al-Scham und der einflussreichen Rebellenorganisation Ahrar al-Scham zurück.
    UNO-Beobachter für Aleppo?
    In New York hat sich der UNO-Sicherheitsrat auf einen von Frankreich eingebrachten Resolutionsentwurf zu Syrien verständigt, teilte Frankreichs Botschafter François Delattre nach dreistündigen Beratungen mit. Die Resolution sieht die Entsendung von Beobachtern in das Gebiet rund um Aleppo vor, wie Georg Schwarte im Deutschlandfunk berichtet. Sie sollen von dort als neutrale Akteure über den Ablauf der Evakuierungen berichten. Außerdem fordert die Resolution, dass die Bewohner der Viertel freiwillig ausreisen und ihr Ziel frei wählen können.
    Ob die Resolution angenommen wird, hängt entscheidend von Russland ab - in der Vergangenheit hat dessen UNO-Botschafter Witali Tschurkin ein Eingreifen des Gremiums in den Bürgerkrieg regelmäßig mit seinem Veto verhindert. Nach der Sitzung des Sicherheitsrats in New York sprach aber auch Russland von einem guten Text. Die Abstimmung über die Resolution soll am Montag stattfinden.
    (jasi/tzi/jma)