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Ost-Ukraine
Neue Eskalationen befürchtet

Die OSZE warnt vor neuen Eskalationen in der Ost-Ukraine. Eine Zuspitzung könnte den gesamten Friedensplan von Minsk zum Scheitern bringen. Kaum noch zu ertragen sei die Lage für die Bewohner der Stadt Schirokino.

Von Markus Sambale, Moskau |
    Ein zerstörtes Haus in Schirikino in der Ost-Ukraine.
    Die wochenlangen Kämpfe haben ihre Spuren in der Region hinterlassen. (AFP/John MacDougall)
    Die größten Sorgen macht den OSZE-Beobachtern die Lage im Süden der Frontlinie, in der Nähe der Hafenstadt Mariupol. Um den Ort Schirokino, der von den Kämpfern der Rebellen besetzt ist, gibt es immer wieder Gefechte. Befürchtet wird, dass eine Zuspitzung hier, den gesamten Friedensplan von Minsk zum Scheitern bringen könnte.
    Die heftigsten Kämpfe gab es zuletzt am Freitag. Die unabhängigen Beobachter der OSZE zählten hier innerhalb von zweieinhalb Stunden mehr als 200 Angriffe mit Mörsergranaten. Die meisten gingen nach Einschätzungen der OSZE von ukrainischen Einheiten aus. Einige auch von Separatisten, die von Kämpfern aus Russland unterstützt werden. Seit Samstag hat sich die Lage in der Gegend offenbar leicht beruhigt, wie ein Sprecher der ukrainischen Einheiten dort heute erklärte. Er warf den Separatisten vor, angegriffen zu haben.
    "Es gab drei Angriffe auf unsere Stellungen, zweimal haben illegale Einheiten den Ort Schirokino angegriffen. Sie haben Mörser und Schusswaffen eingesetzt. Es gibt keine Verluste unter den Verteidigern von Mariupol."
    Minsker-Abkommen nur schleppend umgesetzt
    Für die Bewohner der Stadt Schirokino ist die Lage kaum noch zu ertragen. Der Chef der OSZE-Mission bezeichnete die Situation am Wochenende als katastrophal. Nicht ein Gebäude sei von den wochenlangen Kämpfen verschont worden. Das Minsker-Abkommen vom Februar, das als erste Schritte eine Feuerpause und einen Waffenabzug vorsieht, ist bislang nur schleppend umgesetzt worden. Politiker aller Seiten wollen aber trotzdem daran festhalten.