Bei der Neugierde auf Ostdeutschland stelle er fest, dass diese im Ausland manchmal größer sei als im Inland: "Im Ausland sind die Ostdeutsche die Mutigen, die Coolen, die die Unterdrückung bekämpft und die Freiheit errungen haben".
Entscheidend sei deshalb, die Vielfalt des Ostens besser zu zeigen, meint Schneider. Ostdeutsche sollten zudem selbstbewusster auftreten. Nötig sei ein neuer Blick auf den Osten. "Daran arbeite ich", sagte Schneider. Er betonte aber auch, es gebe strukturelle und emotionale Unterschiede zwischen Ost und West.
Wer ist eigentlich ostdeutsch?
Das belegt auch der aktuelle Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit. Demnach liegt etwa das durchschnittliche verfügbare Einkommens eines Privathaushaltes in Ostdeutschland elf Prozent unter dem eines West-Haushaltes. Ein großes Problem ist demnach auch die Überalterung: Zwischen 1991 und 2021 seien rund vier Millionen Ostdeutsche in die westdeutschen Bundesländer abgewandert, meist junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren. In die umgekehrte Richtung kamen rund 2,8 Millionen Menschen.
Die Umzüge lassen aber auch die Frage aufkommen, wer als Ost- bzw. Westdeutscher definiert wird. Eine Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung zeigt auf, dass der Anteil der Ostdeutschen an der Gesamtbevölkerung schwankt: Es sind demnach 16,7 Prozent, wenn man den Wohnort zugrunde legt; und 20 Prozent, wenn der Geburtsort zählt. Sei der Geburtsort der Eltern und damit eine entsprechende Sozialisierung der Kinder ausschlaggebend, hätten 26,1 Prozent der Bevölkerung einen "Osthintergrund", schreibt der Mitteldeutsche Rundfunk in seiner Zusammenfassung. Sich selbst beschreiben demnach 21,6 Prozent als ostdeutsch.
Diese Nachricht wurde am 17.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.