
Der Mitarbeiter des Berliner Zentrums für Internationale Friedenseinsätze führte aus, die ukrainischen Streitkräfte hätten strategisch wichtige Punkte eingenommen und eroberten nicht nur Dörfer zurück, sondern auch mittelgroße Städte. Es zeige sich, die Ukraine einen strategischen Plan habe. Sie habe Russland sehr geschickt in eine Finte geführt, indem sie seit dem Sommer eine Offensive im Süden angekündigt habe. Auf diese hätten die Russen offenbar gewartet und massiv Truppen in den Süden verlegt. Der Schlag im Norden sie dann für sie unerwartet gekommen.
Forderung nach Waffenlieferungen
Jilge betonte, insgesamt könne man noch nicht davon sprechen, dass die ukrainischen Truppen die Initiative übernommen hätten. Zudem gehe die Ukraine nun in einen harten Winter und könne kein Herunterfahren der Kriegsintensität zulassen, weil die Gefahr einer Umgruppierung der russischen Truppen so groß sei. "Deshalb braucht die Ukraine jetzt alles", so der Osteuropa-Historiker wörtlich. Benötigt würden deutlich mehr HIMARS-Raketenwerfersysteme und auch Kampfpanzer. Der Westen müsse dafür sorgen, die ukrainischen Fähigkeiten, mehr und mehr Territorien zu befreien, zu verbessern. Dies sei der einzige Weg, um zu Verhandlungen mit dem russischen Staatschef Putin zu kommen.
Das Interview mit Wilfried Jilge in voller Länge zum Nachlesen (PDF).
Diese Nachricht wurde am 15.09.2022 im Programm Deutschlandfunk gesendet.