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Othmar Schoecks Lieder
Romantischer Nachklang

Der Schweizer Komponist Othmar Schoeck wurde nach 1945 schnell vergessen. Der Sänger Dietrich Fischer-Dieskau hat versucht, ihn zu rehabilitieren. Und auch der junge Bariton Äneas Humm ist ein Schoeck-Fan. Warum, das erzählt er im Gespräch und mit vielen Musikbeispielen.

Am Mikrofon: Christoph Schmitz |
    Der Bariton Äneas Humm singt zum Festakt der Verleihung seines Deutschlandfunk-Förderpreises 2018
    Der Bariton Äneas Humm singt zum Festakt der Verleihung seines Deutschlandfunk-Förderpreises 2018 beim Musikfest Bremen (Niklas Wolff)
    Othmar Schoeck gehörte bis in die 1940er-Jahre vor allem in Deutschland zu einem der angesehensten Komponisten der ersten Jahrhunderthälfte. Besonders als Liedkomponist hatte er sich einen Namen gemacht. Der Bariton Dietrich Fischer-Dieskau präsentierte zahlreiche dieser Arbeiten auf und nahm sie auf Schallplatte auf.
    Mit Nazi-Kunstpreis ausgezeichnet
    Weil Schoeck 1937 den Erwin-von-Steinbach-Preis aus dem nationalsozialistischen Deutschland angenommen hatte, auch wenn er kein Nazi war, und weil nach 1945 seine Tonsprache als überholt galt, wurde er schon zu Lebzeiten vergessen.
    Zwischen Spätromantik und Avantgarde
    1886 wurde Schoeck im Kanton Schwyz geboren, 1957 ist er in Zürich gestorben. Er studierte u.a. in Leipzig bei Max Reger, wirkte auch als Dirigent und leitete die Symphoniekonzerte des Kunstvereins St. Gallen. Mehrere Opern hat Schoeck komponiert, eine "Penthesilea" nach Heinrich von Kleist, Opern, die auch in Leipzig uraufgeführt wurden. In seinem Liederzyklus auf Texte von Gottfried Keller klingt die Sprache der Musikavantgarde deutlich an. In den 30er-Jahren orientierte sich Schoeck dann wieder mehr am Ausdruckswillen der Spätromantik.
    Äneas Humm und Renate Rohlfing präsentieren Schoeck-Lieder
    Im Gespräch und mit vielen Musikbeispielen stellen die amerikanische Pianistin Renate Rohlfing und der Schweizer Bariton und Deutschlandfunk-Förderpreisträger Äneas Humm vier Eichendorff-Vertonungen von Othmar Schoeck vor. Anschließend erklingen die Werke am Stück sowie Lieder von Béla Bartók, Johannes Brahms, Edvard Grieg und Charles Ives.
    Othmar Schoeck
    14 Lieder nach Gedichten von Uhland und Eichendorff op. 20, Nr. 7: "Abschied", Nr. 9: "Der Kranke" und Nr. 10: "Abendlandschaft"
    12 Eichendorff-Lieder, op. 30, Nr. 7 "Nachklang"
    Béla Bartók
    8 ungarische Volkslieder für Singstimme und Klavier Sz 64, Nr. 1: "Fekete Föd", Nr. 2: "Istenem", Nr. 3: "Aszsonyok" und Nr. 4: "Anyny banat"
    Johannes Brahms
    6 Lieder op. 86, Nr. 2: "Feldeinsamkeit"
    5 Lieder op. 105, Nr. 4: "Auf dem Kirchhofe"
    8 Lieder und Gesänge op. 57, Nr. 4: "Ach wende diesen Blick"
    4 Lieder op. 43, Nr. 1: "Von ewiger Liebe"
    Edvard Grieg
    Lied für Singstimme und Klavier, op. 5, Nr. 1: "Zwei braune Augen"
    Charles Ives
    "Songs my mother taught me"
    Aufnahme vom 28.8.2019 beim Musikfest Bremen aus dem Großen Saal der Handelskammer in Bremerhaven.