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Ouagadougou
Terroranschlag in der Hauptstadt von Burkina Faso

In Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou haben bewaffnete Angreifer am Sonntagabend das Feuer auf Gäste eines Restaurants eröffnet. Mehrere Menschen wurden getötet, mehr als 20 Verletzte in Krankenhäuser gebracht. Ouagadougou erlebt damit zum zweiten Mal einen Terrorangriff.

Von Jens Borchers |
    Polizisten sperren eine Straße nach dem Anschlag in Ouagadougou
    Straßensperre nach dem Anschlag von Ouagadougou (AFP)
    Remi Dandjinou war schnell am Ort des Geschehens. Der Informationsminister von Burkina Faso lieferte in der Nacht einen Zwischenbericht des Terroranschlags:
    "17 Menschen wurden getötet, Verletzte sind in Krankenhäuser gebracht worden."
    Während der Minister noch spricht, sind Schüsse im Hintergrund zu hören. Spezialkräfte der Armee von Burkina Faso waren zu diesem Zeitpunkt noch auf der Jagd nach den Angreifern. Mittlerweile heißt es aus Sicherheitskreisen, zwei Angreifer seien getötet worden. Wie viele Terroristen an diesem Anschlag beteiligt waren ist noch unklar. Ein Augenzeuge schilderte in der Nacht seine Beobachtungen:
    "Menschen rannten überall herum", sagt der Augenzeuge. Der Angriff auf das Restaurant Aziz Istanbul hatte gestern Abend mitten im Stadtzentrum begonnen. Stundenlang lieferten sich Soldaten Feuergefechte mit den Angreifern. Gegen 4 Uhr in der Nacht seien keine Schüsse mehr zu hören gewesen, berichtete das Staatsfernsehen von Burkina Faso.
    "Wir kennen die Nationalität der Verletzten und der Getöteten noch nicht"
    Mindestens 21 Verletzte sind in Krankenhäuser von Ouagadougou gebracht worden. Wie schwer sie verletzt wurden ist nicht bekannt. Informationsminister Remi Dandjinou konnte noch nichts über die Nationalität der Opfer sagen:
    "Wir kennen die Nationalität der Verletzten und der Getöteten noch nicht. Momentan versuchen wir, die Identität der Verwundeten in den Krankenhäusern festzustellen. Außerdem sind die Justizbehörden dabei, die Identifizierung der Toten festzustellen."
    Ouagadougou hatte einen ähnlichen Anschlag bereits im Januar 2016 erlebt. Auch damals wurde ein Restaurant angegriffen, 30 Menschen starben, 71 wurden verletzt. Die Terrororganisation Al Kaida im islamischen Maghreb bekannte sich zu diesem Attentat. Wer hinter dem gestrigen Angriff auf das Restaurant Cappuccino steckt ist bisher noch unklar.
    Burkina Faso erlebt aber auch außerhalb der Hauptstadt zunehmend Terror-Attacken. Vor allem im Grenzgebiet zum Nachbarstaat Mali kommt es immer wieder Angriffen auf Soldaten, auf Polizeistationen, aber auch auf Zivilisten.
    Terrorismusgefahr in der Region
    Das westafrikanische Land gehört zu einer Gruppe von Staaten in der Sahelzone, die sich gemeinsam gegen die zunehmende terroristische Bedrohung wehren wollen. Sie wollen deshalb eine schnelle Eingreiftruppe von mindestens 5.000 Soldaten aufbauen. Dieses Vorhaben hatte Bundesverteidigungsministerin Ende Juli ausdrücklich begrüßt, als sie in Mali stationierte Bundeswehrsoldaten besucht hatte:
    "Wir werden in der deutsch-französischen Initiative im September dazu eine Unterstützerkonferenz haben, die vor allem zum Ziel hat die Fragen zu stellen: Was braucht die gemeinsame Truppe der G5-Sahel, welche Länder, welche Institutionen können wir gewinnen, um die G5-Sahel besser zu unterstützen, wie will sich G5-Sahel und die gemeinsame Truppe eigentlich selber organisieren."
    Mehr als 400 Millionen Euro würde eine solche Spezialeinheit kosten – wer das bezahlen soll ist noch weitgehend offen. Klar ist nur: Die Terrorangriff in Ouagadougou zeigt, dass die Terrorismusgefahr in der Region nach wie vor sehr hoch bleibt.