Alexander Owetschkin hat noch nie einen Hehl aus seiner Verehrung für Wladimir Putin gemacht. Allerdings hat er sich, zumindest verbal, immer sehr bedeckt gehalten: Putin sei ein feiner Kerl. Ansonsten, kein Kommentar in Sachen Politik.
Vor wenigen Tagen kam der Eishockeystar jedoch nicht mehr um das Thema herum. Nachdem Putin seine russischen Kriegstruppen in die Ukraine geschickt hatte, wurde der Kapitän der Washington Capitals zu seiner Meinung befragt. Owetschkin antwortete zwar, sagte aber trotzdem wenig:
“Bitte, keinen Krieg mehr. Egal, wer involviert ist. Russland, Ukraine, verschiedene Länder. Wir müssen alle in Frieden leben.”
"Ich kann da nichts machen."
Owetschkin betonte, dass er Freunde in Russland und der Ukraine habe, dass er die Entwicklungen genau beobachte, denn seine Familie befinde sich derzeit in Russland. Allerdings sagte er auch: “Putin ist mein Präsident. Aber ich bin kein Politiker, sondern nur Sportler. Es ist für beide Länder eine schwere Situation, aber ich kann da nichts machen.”
Genau diese Haltung ruft Kritik hervor. Denn Owetschkin ist derzeit einer, wenn nicht sogar der größte russische Sportstar. Seine Meinung könnte durchaus Gewicht haben - vor allem im eishockeybegeisterten Russland. Er könnte die Menschen dort erreichen, die von den staatlich gesteuerten Medien nicht die Wahrheit über die Invasion erfahren. Slawa Malamud hat als russischer Journalist jahrelang Owetschkin in der NHL begleitet, ihn ob seiner Putin-treuen Haltung oft kritisiert. Jetzt sagt er.
“Ich denke, Alex Owetschkin hat absichtlich eine Chance vertan, einen Unterschied in der Welt zu machen und seine Fehler der Vergangenheit wieder gut zumachen. Er unterstützt diesen brutalen Diktator seit acht Jahren. Seine jetzigen, zurückhaltenden Aussagen, werden niemanden zum Umdenken bewegen.”
Wahlkampf für Putin
Das Profilbild auf Owetschin’s Instagram-Kanal zeigt den 36-Jährigen mit Putin. Zudem gibt es auf dem Account weitere Fotos der beiden. Und es gibt auch ein Bild von Owetschkin aus dem Jahr 2014. Er hält einen Zettel mit der Botschaft: “Rettet Kinder vor Faschismus”. Unter anderem mit dieser Propaganda hatte Moskau damals die Annexion der Krim gerechtfertigt.
2018 hatte Owetschkin zudem aktiv Wahlkampf für Putin gemacht. Er hatte sich - anders als jetzt bekundet - sehr wohl schon zuvor politisch positioniert.
In der NHL drohen ihm keine Schwierigkeiten - Owetschkin ist weiterhin ein Gesicht der Liga und der Kapitän seines Vereins. Ein Sponsor hat jedoch Konsequenzen aus dem Krieg gezogen. Eishockey-Ausrüster CCM hat angekündigt, ab sofort nicht mehr mit russischen Spielern zu werben. Owetschkin soll pro Jahr eine halbe Million Dollar von der Firma bekommen haben - und zudem prozentual am Absatz in Russland beteiligt sein.