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Packeis am Äquator

Die Erde ist mit Eis bedeckt. Zu undurchdringlichen zweitausend Metern türmt es sich an den Polen auf. Selbst in den Tropen sind die Ozeane erstarrt. Nur die Hitze aus dem Erdinneren verhindert, dass die Meere bis zum Grund gefrieren. Unter Ebbe und Flut stöhnt das Eis mit lautem Knirschen. Große Spalten ziehen sich durch den Panzer. Die Schollen bewegen sich knarrend an ihnen. An den Stränden türmt sich das Eis in großen, scharfkantigen Blöcken. Landeinwärts mischen sich ebenso scharfkantige Steine darunter, bis sich schließlich der von Trümmern bedeckte Fels bis zum Horizont erstreckt. Nichts rührt sich. Das Leben hält den Atem an. Die Welt ist erstarrt zu einem kosmischen Schneeball.

Dagmar Röhrlich |
    Flog die Erde einst tiefgefroren um die Sonne? Auf Konferenzen füllt diese Idee die Säle. In den Medien zieht sie das Publikum in den Bann. Sie stammt aus den 60er Jahren und wurde von Cambridge-Professor Brian Harland entwickelt. Damals klang das Ganze zu absurd – und es wurde vergessen. Jetzt wird die Theorie vom "Schneeball Erde" von einer neuen Forschergeneration wieder aufgegriffen – zu Recht und mit neuen Daten?