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Packende Geschichte am Firmament
Fünf Sternbilder und ein Herbstdrama

In den kommenden Monaten erzählen wieder Nacht für Nacht gleich fünf Himmelsfiguren eine packende Geschichte. Es geht um Eifersucht, Macht, eine junge Frau und einen starken Helden. Das Drama spielt im alten Äthiopien, regiert vom Königspaar Kepheus und Kassiopeia.

Von Dirk Lorenzen |
Das Herbstdrama mit Kepheus, Kassiopeia, Andromeda, Perseus und Walfisch gegen Mitternacht am Südosthimmel
Das Herbstdrama mit Kepheus, Kassiopeia, Andromeda, Perseus und Walfisch gegen Mitternacht am Südosthimmel (Stellarium)
Damals gehörten auch Gebiete östlich des Roten Meeres zu Äthiopien. Die eitle Königin prahlte, sie sei noch schöner als die Meeresnymphen. Diese wandten sich erbost an den Meeresgott Poseidon, der das Seeungeheuer Cetus schickte, um die Küstengebiete Äthiopiens zu verwüsten. Ein Orakel warnte Kepheus, er könne sein Reich nur retten, wenn er seine Tochter Andromeda dem Ungeheuer opfere. Also ließ er die Arme an der Küste anketten.
Gerade als Cetus Andromeda verschlingen wollte, eilte Perseus auf den von Merkur geliehenen geflügelten Sandalen herbei. Er hielt dem Untier das abgeschlagene Haupt der Medusa hin, bei dessen Anblick jeder zu Stein wird. Das Ungeheuer versank im Meer, Andromeda wurde befreit und heiratete Perseus: Happy end in der Antike – und am Himmel.
Der Walfisch bzw. das Seeungeheuer in einer historischen Darstellung 
Der Walfisch beziehungsweise das Seeungeheuer in einer historischen Darstellung (Flamsteed)
Kassiopeia ist das berühmte Himmels-W, das gegen Mitternacht nahe dem Zenit zu finden ist. Auf das W bezogen befindet sich rechts oberhalb das Sternbild Kepheus. Es erinnert an ein Haus vom Nikolaus, wie es Kinder gern zeichnen.
Andromeda ist die Kette dreier gleich heller Sterne unterhalb des W, Perseus ein Sternenbogen links der Andromeda. Und über dem Südosthorizont schwimmt das Seeungeheuer, heute auch als Walfisch bekannt. Erst gegen vier Uhr wird es zu Stein und versinkt im Südwesten.