Brief ist ihnen zu bieder. Nun heißt der neue Geschäftsbereich PeP. Das steht für Post, eCommerce und Parcel. Sie sagen Parcel und nicht Paket, weils halt global klingen soll. Und um die zu beruhigen, die in Deutschland noch Briefe schreiben oder wenigstens Werbung per Post verschicken, sagt Postchef Frank Appel:
"Wir haben keinerlei Ambitionen, das zu ändern, sondern es wird ein wesentlicher Bestandteil unseres Konzerns bleiben. Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung dieses Geschäftes."
Aber damit allein kann er nicht wachsen. Das aber will die Post. Appel nannte dafür heute auch eine Zielmarke:
"Diese acht Prozent Wachstum, basierend auf den Ergebniszahlen von 2013, ist die Zielsetzung, die, wie wir glauben, ambitioniert ist, die aber erreichbar ist, wenn man den Zeitraum bis 2020 betrachtet."
Die ferne Vorstellung ist, alles, was über das Internet bestellt werden kann, über die Deutsche Post DHL abzuwickeln, also zu besorgen, zu verpacken und zuzustellen. Und das weltweit. Der Vorstand für das Brief-, demnächst das PeP-Geschäft, Jürgen Gerdes, verliert fast die geografische Orientierung vor lauter globaler Begeisterung:
"Also der Markt, der dann zur Verfügung steht, um zu kaufen, ist dann nicht mehr – wo sind wir hier? – Frankfurt oder Hessen oder Deutschland, sondern eben die ganze Welt."
Sein Traum: Überall, wo es was zuzustellen oder abzuholen gibt, tauche ein Mensch mit rot-gelber DHL-Kappe auf. Dafür hat das Bonner Unternehmen zuletzt Zusteller in Polen, Tschechien, in den Benelux-Staaten, in Amerika und Indien übernommen. Vor allem in den Schwellenländern rechnet die Post mit zweistelligem Wachstum.
Eine zeitlich flexible Zustellung auch am Abend, Einkaufsplattformen, Bezahlsysteme, all das zeige, was an Rationalisierung und Wachstum schön möglich sei. Auch Paketkästen neben den heimischen Briefkästen gehörten dazu, sagte Gerdes:
"Wenn Sie einmal so was gehabt haben, Sie wollen nie wieder, Sie verkaufen Ihr Haus und mieten es zurück, bevor Sie auf den Paketkasten verzichten. Also erster Zustellversuch – 100 Prozent – ist einfach fantastisch, ja? Und so sieht man halt: Von der ersten bis zur letzten Meile haben wir nicht nur Ideen, sondern wir haben sie halt wirklich ausprobiert im deutschen Markt, und zwar erfolgreich ausprobiert. Und das, glaube ich, ist eine gute Basis und gibt uns ein gutes Gefühl auch für internationale Themen."
Die Deutsche Post DHL hat schon einen Online-Händler für Lebensmittel. Erst gestern habe man mit einem großen stationären Lebensmittelhändler gesprochen. Die Chancen auf eine Zusammenarbeit stünden gut. Vorsorglich heißt das Internetportal der Post schon mal nicht "Alles, was Du brauchst", sondern gut global "All you need".