In Islamabad gehe die Panik um, sagte der Ethnologe Martin Sökefeld dem Deutschlandfunk und bestätigte entsprechende Berichte aus der Region. Es gebe eine neue Politik, wonach Afghanen besondere Aufenthaltsgenehmigungen bräuchten. Zugleich sei die Gültigkeitsdauer von Visa verkürzt worden und die hohen Gebühren für Verlängerungen könne sich fast niemand leisten. Betroffen seien auch Afghanen im Bundesaufnahmeprogramm für besonders gefährdete Menschen, die in Gästehäusern der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ auf ihre Ausreise warteten. Seit etwa einer Woche gebe es jede Menge Polizeikontrollen - auch dort, betonte Sökefeld, der bis vor kurzem in Pakistan war und zum Bundesaufnahmeprogramm forscht. Viele verließen ihre Unterkünfte nicht mehr, weil sie fürchteten, in das von den islamistischen Taliban-Extremisten beherrschte Nachbarland abgeschoben zu werden. Wer keine Papiere habe, bekomme den Ausreisestempel an der Grenze einfach in die Handfläche gedrückt.
Die afghanische Botschaft in Pakistan sprach Anfang der Woche von 800 Verhaftungen. Pakistan hatte bereits vor über einem Jahr eine Abschiebungskampagne gestartet.
Diese Nachricht wurde am 08.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.