Die Situation habe sich durch den Terroranschlag und die Reaktion beider Länder deutlich zugespitzt, so Christian Wagner. "Die Gefahr liegt jetzt darin, dass sich die roten Linien verschoben haben mit dem Luftangriff Indiens auf das mutmaßliche Terrorcamp in Pakistan." Damit habe Indien signalisiert, dass es Terrorgruppen überall in Pakistan angreifen kann. Zum ersten Mal sei auf pakistanischen Staatsgebiet außerhalb Kaschmirs angegriffen worden.
Auch Pakistan habe mit seinen Luftschlägen deutlich gemacht, dass es anders reagieren könne. "Auch das ist ein Novum gewesen." Positiv sei, dass die Außenministerien beider Länder eher deeskalieren würden. "Es bleibt jetzt zu hoffen, dass die Zeit der militärischen Machtdemonstration vorbei ist und dass sich die Lage jetzt wieder hoffentlich beruhigt."
"Versuch, den Konflikt zu internationalisieren"
Es sei problematisch, dass es in Pakistan weiterhin militante Gruppen gebe, obwohl sie eigentlich verboten seien, so Wagner. Diese Gruppen nutzten die lokale Unzufriedenheit in Kaschmir, um damit ihr Anliegen, die Frage nach der Zugehörigkeit, immer wieder in die Öffentlichkeit zu bringen. Es bleibt eine komplexe Konfliktsituation, in der beide Seiten natürlich Möglichkeiten haben, die Situation zu verbessern und so lange das nicht passiert, werden die militanten Gruppen immer wieder neue Möglichkeiten finden, um mit Anschlägen, auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen."
Dass Pakistan die USA für die Eskalation des Konflikts mit verantwortlich dafür mache, finde er nicht nachvollziehbar, so Wagner weiter. "Es könnte der Versuch sein, den Konflikt zu internationalisieren, zu sagen, der Konflikt zwischen zwei Atommächten kann eskalieren, deshalb muss es im Interesse der internationalen Gemeinschaft sein, hier zu intervenieren." Pakistan sei lange ein enger Verbündeter der USA gewesen, die Beziehungen hätten sich verschlechtert.
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