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Pakistan
Militär beendet Geiselnahme

Militär und Polizei in Pakistan haben die Geiselnahme der radikal-islamischen Taliban auf eine Schule beendet. Mindestens 140 Menschen wurden getötet, die meisten Opfer sind Kinder und Jugendliche. Auch alle sechs Angreifer seien tot, teilte das Militär mit.

16.12.2014
    Freiwillige tragen einen Sarg nach dem Taliban-Angriff auf eine Schule in Pakistan.
    Die Geiselnahme kostete über 100 Menschenleben. (AFP / A Majeed)
    Nach fünf Stunden ist die blutige Geiselnahme beendet worden. "Das Gebäude ist jetzt gesichert", teilte das Militär mit. Truppen durchsuchten die Schulgebäude nach Sprengsätzen. Alle sechs Angreifer seien tot.
    Rund ein Dutzend Kämpfer war am Morgen in die von der Armee geleitete "Army Public School" in Peschawar eingedrungen. Die Täter erschossen gezielt Lehrer und Schüler. Später hielten die Terroristen Geiseln in einem Verwaltungsgebäude der Schule fest, die rund 500 Jungen und Mädchen besuchen. Die Taliban-Kämpfer legten auch Sprengstofffallen, um das Vordringen der Sicherheitskräfte zu erschweren.
    Taliban-Gruppierung bekannt sich zu dem Anschlag
    Zahlreiche Schüler und Lehrer konnten im Laufe des Tages aus dem Gebäude in Sicherheit gebracht werden. Nach Angaben der Provinzregierung wurden auch mindestens 130 Menschen verletzt. Schüler hatten sich Augenzeugenberichten zufolge unter ihren Tischen und Stühlen versteckt, um sich vor den Schüssen der Terroristen zu schützen. Einige Täter trugen auch Sprengstoffwesten. Mehr als ein Dutzend Explosionen erschütterten das Schulgebäude.
    Die pakistanische Taliban-Gruppierung Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) bekannte sich zu dem Anschlag. TTP-Sprecher Omar Khorasani sagte der pakistanischen Zeitung "The Express Tribune", Grund für den Überfall seien die Operationen der pakistanischen Armee gegen islamistische Terrorgruppen im Nordwesten des Landes.
    Internationale Bestürzung
    Pakistans Ministerpräsident Sharif sprach von einer nationalen Tragödie. Er rief alle Kräfte zum gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus auf. Auch international wurde der Taliban-Angriff verurteilt. Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit erklärte, der Terrorakt sei durch nichts zu rechtfertigen. Wer solche Gewalt im Namen des Islam verübe, habe nichts mit dieser Religion zu tun, sagte Generalsekretär Madani. Auch die USA, Vertreter des Europarats und die Bundesregierung äußerten sich bestürzt und sprachen den Familien der Opfer ihr Beileid aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schrieb an den pakistanischen Regierungschef, die Ermordung von Kindern und Jugendlichen sei an Grausamkeit nicht zu überbieten. Bundespräsident Joachim Gauck sprach von einem feigen Akt des Terrorismus.
    Indien sichert Hilfe zu
    Indien hat dem Nachbarstaat derweil Unterstützung zugesagt. Premierminister Modi erklärte im Kurznachrichtendienst Twitter, sein Land stehe im Kampf gegen den Terrorismus an der Seite Pakistans.
    India stands firmly with Pakistan in fight against terror. Told PM Sharif we are ready to provide all assistance during this hour of grief.— Narendra Modi (@narendramodi) 16. Dezember 2014
    Gespräche zwischen den Regierungschefs der beiden Atommächte sind äußerst selten. Die beiden Länder gelten als verfeindet. In dem Konflikt geht es vor allem um die Grenzregion Kaschmir.
    (pg/ach)