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Panama-Papers
Cameron räumt Beteiligung ein

Der britische Premierminister David Cameron hat eine Beteiligung an einer Briefkastenfirma seines verstorbenen Vaters eingeräumt. Er und seine Frau hätten Anteile im Wert von rund 30.000 Pfund am Blairmore Investment Trust besessen, sagte er dem Sender ITV News. Er habe die 5.000 Anteile aber 2010 und damit vor seinem Amtsantritt verkauft.

    Der britische Premierminister David Cameron kommt am Abend des 06.01.2016 zur Klausurtagung der CSU-Landesgruppe im Bundestag in Wildbad Kreuth (Bayern).
    Britischer Premierminister hatte Anteile an Briefkastenfirma seines Vaters. (dpa / picture alliance / Peter Kneffel)
    Insgesamt soll es sich um 5.000 Anteile handeln, die umgerechnet einen Wert von 37.000 Euro haben. Cameron betonte, er habe alle vorgeschriebenen Steuern bezahlt. Zugleich wies der britische Premierminister den Verdacht zurück, Blairmore sei als Werkzeug zur Steuervermeidung geschaffen worden. Die Berichterstattung über seinen Vater bezeichnete er als unfair.
    Vor zwei Tagen hatte Cameron noch mitteilen lassen, dass es sich bei den Finanzgeschäften seiner Familie um eine "private Angelegenheit" handele. Ein Sprecher erklärte, weder Cameron noch seine Familie profitierten gegenwärtig von Briefkastenfirmen.
    Geschäftsmodell von Blairmore war wohl legal
    Britische Medien hatten zuvor berichtet, der Investmentfonds von Camerons 2010 verstorbenem Vater habe über Jahrzehnte die Zahlung von Steuern vermieden. Nach Informationen des "Guardian" beschäftigte Blairmore rund 50 Mitarbeiter auf den Bahamas, um Firmenpapiere zu unterzeichnen und so die britischen Steuern zu umgehen. Das Geschäftsmodell soll aber nicht illegal gewesen sein.
    Ein weltweites Netzwerk von Journalisten hatte in den vergangenen Monaten einen umfangreichen Datensatz über Briefkastenfirmen ausgewertet, die über die in Panama-Stadt ansässige Finanzkanzlei Mossack Fonseca laufen. Neben Cameron tauchten unter anderem auch die Namen von Islands Regierungschef Sigmundur David Gunnlaugsson und Argentiniens Präsident Mauricio Macri auf. Gunnlaugsson trat inzwischen zurück, gegen Macri wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
    (kis/bn)