Archiv


Pannenflughafen sorgt für schlechte Zahlen

Die geplatzte Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens hat die staatliche Betreibergesellschaft 2012 tiefer in die roten Zahlen gedrückt. Unterm Strich stand ein Fehlbetrag von 185 Millionen Euro, wie die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH mitteilte. Im Vorjahr hatte das Minus bei 75 Millionen Euro gelegen.

Von Wolf-Sören Treusch | 13.06.2013
    Die Baustelle für den neuen Berliner Großflughafen bereitet weiterhin Probleme, aber die Passagierzahlen und Umsatzerlöse für die beiden alten Airports, für Schönefeld und Tegel, sind im Plus. Das ist die Kernaussage, mit der Flughafenchef Hartmut Mehdorn heute vor die Presse trat.

    "Kerngeschäft unserer Gesellschaft ist Betrieb von Flughäfen. Und in diesem Kerngeschäft sind wir wirklich sehr erfolgreich. Sehr leise erfolgreich, aber wir sind erfolgreich."

    So seien im Jahr 2012 insgesamt 25,3 Millionen Passagiere in Berlin gestartet und gelandet. Damit, so Hartmut Mehdorn, habe der Flughafenstandort Berlin hinter Frankfurt und München Platz drei in Deutschland behauptet. Und auch das neue Jahr habe vielversprechend begonnen.

    "Wir sind der einzige Flughafen, der wirklich Wachstum hat, alle anderen sind rückläufig, wir haben von Jahresbeginn bis jetzt ungefähr 3,8 Prozent mehr Passagiere als im vorigen Jahr, das alles sehr wohl wissend, dass wir mit unseren beiden Flughäfen keine sehr modernen Flughäfen haben, da ist auch nicht so richtig investiert worden, weil die Perspektive BER dort schon vor uns stand und deshalb die Dinge nicht in der Investition in den Alt-Flughäfen nicht mehr so richtig in Angriff genommen worden sind."

    Sein kurzes und knappes Fazit.

    "Wir haben im Wachstum in den letzten zehn Jahren eigentlich immer als Klassenbester abgeschnitten."

    Heike Fölster, die neue Geschäftsführerin Finanzen der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg präsentierte dagegen auch ein paar rote Zahlen. Zwar konnten die Umsatzerlöse auf 270 Millionen Euro leicht gesteigert werden, aber wegen des geplatzten BER-Eröffnungstermins weise man einen Jahresfehlbetrag in Höhe von 185 Millionen Euro aus. Entsprechend zurückhaltend fiel ihr Fazit aus.

    "Tegel und Schönefeld laufen gut, operativ haben wir wirklich gute Zahlen, unser Problem sind die Baukosten, und das Thema, dass der Bau noch nicht fertig ist, wir stecken jetzt alles in dieses Thema, den Bau fertigzustellen, aus diesem Grund haben wir auch das SPRINT-Programm gestartet."

    Und das stand denn auch im Mittelpunkt der heutigen Präsentation. Die Bilanzzahlen wirkten eher wie Beiwerk. Noch einmal betonte Flughafenchef Hartmut Mehdorn, dass eine Inbetriebnahme in Etappen möglich sei. Vielleicht sogar schon im Herbst wolle er den ersten Teil des neuen Flughafens eröffnen: den Nordpier für die Billig-Airlines. Das habe er als Unternehmensziel ausgegeben.

    "Man führt heutzutage keine Unternehmen mehr wie früher, über Schwarze Bretter und Ansagen: 'Jetzt müsst ihr mal' und 'mal los', sondern man führt Unternehmen über Ziele. Und nur, wer Ziele setzt, die erreichbar sind, der erreicht sie am Ende auch, und das ist auch ein Teil unserer Beschleunigungsphilosophie, dass wir sagen: Wir haben da ein Ziel."

    Die Inbetriebnahme des neuen Flughafens wurde bislang viermal verschoben. Grund sind unter anderem die massiven Mängel an der Brandschutzanlage. Es ist immer noch offen, wann auf dem neuen Flughafen die ersten Maschinen starten und landen werden. Hartmut Mehdorn ist und bleibt Optimist.

    "Jede Woche, die vergeht, gewinnen wir ein Stückchen Sicherheit, und ich bin sicher, dass wir im Herbst dann sehr sauber und präzise sagen können, wo wir landen werden, sowohl auf der Terminleiste als auch entsprechend in der Kostenleiste."