Der Regisseur habe diesen Film als Verehrer von Papst Franziskus gedreht, meint die Filmkritikerin und Theologin Kirsten Dietrich. "Wim Wenders steht voll und ganz hinter diesem Papst und ist der Meinung, dieser Mann verändert die Welt."
Neben den vom Regisseur geführten Interviews mit Franziskus besteht der Film zu weiten Teilen aus Bildmaterial, das der Vatikan bereitgestellt hat. Auch deswegen enthalte das Werk wenig Kritisches, meint Dietrich.
Der Film zeichne das Bild eines Mannes, der die Menschen bedingungslos liebe, eines Propheten. Was man jedoch nicht sehe, ist das Oberhaupt einer weltweiten Kirche. Die Institution komme praktisch nicht vor.
"Christus spielt keine Rolle"
Der Film richte sich an spirituell Suchende. "Christus spielt überhaupt keine Rolle", meint die Theologin. Deshalb sei der Film offen für alle Sinnsucher, egal welcher Religion. Dabei vertrete der Papst aber ein vormodernes Weltbild. "Da hat jeder seinen festen Platz, der Arbeiter arbeitet weiter körperlich mit der Hand, der Mensch lebt weiter glücklich in der heterosexuellen Kleinfamilie. Und da fragt man sich dann schon, inwieweit dieses Bild zu den Herausforderungen der Moderne passt – obwohl es als Lösung all dieser Probleme der Moderne präsentiert wird."