Katholische Kirche
Papst Franziskus will "Influencer Gottes" Carlo Acutis als ersten Millennial heilig sprechen

"Cyber-Apostel", "Internet-Patron" oder "Influencer Gottes" - der 2006 mit 15 Jahren gestorbene Carlo Acutis hat viele Beinamen. Bald darf er auch offiziell als Heiliger der katholischen Kirche bezeichnet werden.

02.07.2024
    Carlo Acutis, ein Jugendlicher mit Rucksack und dunklen Haaren, steht auf einem Gebirge.
    Carlo Acutis starb 2006 im Alter von 15 Jahren an Blutkrebs (Archivbild). (picture alliance / ZUMAPRESS.com / Maurizio Maule)
    Der als "Cyber-Apostel" bekannt gewordene Carlo Acutis wird heiliggesprochen. Das entschieden der Papst und in Rom ansässige Kardinäle im Vatikan. Der Termin der Heiligsprechung ist noch offen. Damit wird der erste Millennial zur weltweiten Verehrung freigegeben - also ein Angehöriger der um die Jahrtausendwende geborenen Generation. Acutis war im Oktober 2006 mit 15 Jahren an Leukämie gestorben.
    Zuvor soll der Italiener ein frommes Leben mit täglichen Messbesuchen, Rosenkranzgebeten und ehrenamtlichem Engagement geführt haben. Weltweite Bekanntheit erlangte er als "Cyber-Apostel", "Internet-Patron" oder "Influencer Gottes", weil er sich in seiner Freizeit an der Erstellung von Internetseiten mit christlichem Inhalt beteiligte, etwa für seine Heimatgemeinde in Mailand.

    Unerklärliche Heilung nach Acutis' Fürsprache

    Ende 2020 wurde Acutis im italienischen Assisi seliggesprochen, im Mai 2024 erkannte der Papst das für eine Heiligsprechung notwendige zweite Wunder an: Gutachter sahen die medizinisch unerklärliche Heilung einer jungen Frau nach Acutis' Fürsprache als erwiesen an.
    In der als Konsistorium bezeichneten Versammlung beschlossen der Papst und die Kardinäle zudem die Heiligsprechung 14 weiterer Personen. Darunter sind elf Opfer des Damaskus-Massakers von 1860 sowie ein Priester und zwei Ordensgründerinnen. Beim Massaker von Damaskus wurden tausende maronitische Christen getötet, nachdem sie sich in einer ländlichen Revolte gegen die Drusen erhoben hatten. Die Landbesitzer im Libanongebirge gehörten damals überwiegend der arabischen Religionsgemeinschaft der Drusen an.
    Die Heiligsprechung in der katholischen Kirche ist eine feierliche Erklärung des Papstes über das vorbildliche christliche Leben eines Menschen und über dessen endgültige Aufnahme bei Gott. Anschließend darf die betreffende Person weltweit verehrt werden. Dagegen ermöglicht die Seligsprechung nur die Verehrung des Betroffenen in seiner eigenen Region.
    Diese Nachricht wurde am 02.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.