Der Papst sagte vor Journalisten während der Flugreise von Sri Lanka nach Manila, dass diese Grenzen vor allem dann erreicht seien, "wenn der Glaube eines Menschen beleidigt oder lächerlich gemacht wird. Man darf nicht provozieren". Scherzhaft verwies er auf seinen Reiseplaner Alberto Gasbarri, der neben ihm stand: "Wenn Doktor Gasbarri, der mein Freund ist, meine Mutter beleidigt, kriegt er eins mit der Faust", sagte Franziskus.
Die Freiheit auf ungestörte Religionsausübung ist nach seinen Worten ein ebenso fundamentales Grundrecht des Menschen wie die Meinungsfreiheit. Letztere beinhalte auch "die Pflicht, das zu sagen, was man dem Gemeinwohl für förderlich hält". Es müsse eine "Freiheit ohne Beleidigen" sein. Eine Rechtfertigung für Gewalt könne die Religion niemals sein, im Namen Gottes zu töten, sei "eine Verirrung", sagte der Papst mit Blick auf die beiden Terroranschläge in Paris.
"Papa Francis, mabuhay!"
In Manila wurde der Papst begeistert empfangen. "Papa Francis, mabuhay!" - ein Willkommen in der Amtssprache Tagalog - riefen die Menschen, die teils zwölf Stunden auf die Papst-Maschine gewartet hatten. Rund 80 der 100 Millionen Philippiner sind Katholiken, das asiatische Land hat damit nach Brasilien und Mexiko die drittgrößte katholische Bevölkerung der Welt.
Der 78-jährige Papst feiert am Freitag in der Kathedrale von Manila eine Messe mit Würdenträgern und trifft Familien in einem großen Stadium. Samstag fliegt er nach Tacloban, in die Stadt, die vor 14 Monaten von Taifun "Haiyan" schwer getroffen worden war. Er wird das Land fünf Tage lang besuchen, von Dienstag an hatte der Papst im Rahmen seiner zweiten Asienreise Sri Lanka besucht.
Gott segne und beschütze Sri Lanka.— Papst Franziskus (@Pontifex_de) 15. Januar 2015
Annäherung zwischen Vatikan und Vietnam
Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) berichtet derweil, dass Franziskus Vietnams Staatspräsident Truong Tan Sang und dem vietnamesischen Volk sein Gebet zugesichert und ihnen "Glück und Wohlergehen" gewünscht habe. Beim Flug über die sozialistische Republik Richtung Philippinen ließ Franziskus ein entsprechendes Telegramm aus dem Cockpit senden. Das Land hatte 1975 die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan abgebrochen. Seit längerem bemühen sich beide Seiten um eine Annäherung.
Im Oktober hatte Franziskus den vietnamesischen Ministerpräsidenten Nguyen Tan Dung im Vatikan empfangen. Der Heilige Stuhl sprach von einem "wichtigen Schritt" auf dem Weg zu besseren Beziehungen. Anfang Januar kündigte der Papst an, den Erzbischof der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi, Pierre Nguyen Van Nhon, ins Kardinalskollegium aufzunehmen. Von den fast 90 Millionen Einwohnern des kommunistischen Landes sind nach Kirchenangaben rund 6 Millionen Katholiken.