"Mut zur weißen Flagge"
Papst ruft Ukraine zu Verhandlungen mit Russland auf - Vatikan bestreitet Aufruf zur Kapitulation

Papst Franziskus hat der Ukraine nahegelegt, mit dem Aggressor Russland über einen Frieden zu verhandeln. Das Oberhaupt der katholischen Kirche sagte in einem vorab bekannt gewordenen Interview des Schweizer Fernsehens, wenn man sehe, dass man besiegt sei, müsse man verhandeln.

10.03.2024
    Papst Franziskus erteilt seinen Segen, während er das Angelus-Mittagsgebet.
    Papst Franziskus. (Archivbild) (Andrew Medichini / AP / dpa / Andrew Medichini)
    Wörtlich spricht Franziskus vom "Mut zur weißen Flagge". In der von Russland in den Krieg gezogenen Ukraine wurden die Äußerungen als Aufruf zur Kapitulation aufgefasst. Diesem Eindruck widersprach der Vatikan in einer Erklärung. Das Online-Portal "Vatican News" meldete unter Berufung auf den Sprecher des Papstes, Franziskus habe vor allem zu einem Waffenstillstand aufrufen wollen. Er habe betont, dass Verhandlungen keine Kapitulation seien.
    In der Ukraine hatte der Begriff "weiße Fahne" erboste Reaktionen ausgelöst. Der frühere Abgeordnete und Vizeinnenminister Heraschtschenko schrieb auf der Online-Plattfom X, es sei merkwürdig, dass der Papst nicht zur Verteidigung der Ukraine aufrufe und Russland als Aggressor verurteile. Der ehemalige ukrainische Botschafter in Österreich, Scherba, nannte den Papst einen "Kleingläubigen".
    Diese Nachricht wurde am 10.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.