Im Vergleich zum Israel-Besuch von Franziskus' Vorgänger Benedikt XVI. habe sich nicht viel verändert, betont Henrix. Die Stationen des Besuchs seien die Gleichen, neu aber sei ein direkterer Ton, mit dem es Franziskus gelänge, "offene Herzen zu erschließen". Interessanterweise, so Henrix, werde das Pontifikat Papst Benedikts des XVI von jüdischer Seite nicht so negativ wahrgenommen, wie hierzulande vermutet.
Trotz der umstrittenen Karfreitagsfürbitte werde man den deutschen Papst in zehn Jahren in einem freundlicheren Licht sehen, zitiert Henrix einen ranghohen jüdischen Geistlichen. Gleichwohl sei die Kontinuität zwischen Papst Franziskus und seinem Vorvorgänger, Johannes Paul II., stärker. Insgesamt befinde sich der christlich-jüdische Dialog derzeit in einem "Klima der Nähe und gar Freundschaft", das noch vor 50 Jahren völlig undenkbar gewesen wäre, bilanziert Henrix.
Hans Hermann Henrix (*1941) gilt als einer der bedeutendsten Förderer des Dialogs zwischen Juden und Christen im Bereich der katholischen Kirche. Der Theologe war von 2003 bis 2014 Berater der päpstlichen Kommission für die religiösen Beziehungen zu den Juden.
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