Para-Ski-WM
Wenn der Verband den Parasport ignoriert

Nach der Absage von drei Wettbewerben wegen Schneemangels bei der Para-Ski-WM in Slowenien, übt die Paralympicssiegerin Anna-Lena Forster Kritik an der Vergabe des Austragungsortes. Dabei wäre eine Lösung nicht so weit entfernt.

Anna-Lena Forster im Gespräch mit Sabine Lerche |
Die deutsche Para-Skifahrerin Anna-Lena Forster im Einsatz bei der WM in Maribor.
Anna-Lena Forster sieht nach den vielen Absagen bei der Para-Ski-WM in Maribor einen Rückschritt für den Parasport (dpa / picture alliance / Marcus Hartmann)
Drei Wettbewerbe wurden bei der Para-Ski-WM im slowenischen Maribor abgesagt. Der Grund: Schneemangel. Die mehrache Weltmeisterin und Paralympics-Siegerin Anna-Lena Forster warf deswegen den Organisatoren der Weltmeisterschaft und dem Verband Versagen vor.
"Was man vielleicht den Veranstaltern vorwerfen kann, dass sie ja eigentlich wissen, dass jetzt Maribor nicht mehr der schneereichste Ort ist und dass sie sich dann halt überhaupt für Weltmeisterschaften bewerben. Das trifft dann einfach den Verband, die hätten da reagieren müssen und sagen müssen, wir können uns nicht vorstellen, dass das funktioniert mit der Schneelage. Da hat unserer Meinung nach einfach der Verband versagt."

Maribor als Notnagel als Austragungsort

Leider sei es generell schwierig Veranstalter für Para-Ski-Weltmeisterschaften zu finden, gab Forster zu. Lange war überhaupt kein Ausrichter für die vorparalympische Weltmeisterschaft gefunden worden. Erst im Oktober 2024 hatte Maribor den Zuschlag bekommen.
"Tatsächlich ist es jetzt mittlerweile schon die dritte Weltmeisterschaft, die sozusagen eine Notlösung ist. Wir hatten ja leider eben schon den Fall, dass Orte abgesprungen sind kurzfristig und dann ist es natürlich auch super schwer, auf die Schnelle Veranstaltungsorte noch zu finden, weil es ist natürlich schon ein großer Aufwand. Wir fragen uns natürlich, woran liegt es? Was ist da das Problem, dass es ja nicht so attraktiv ist? Klar, wahrscheinlich ist es ein Minusgeschäft, weil bei uns natürlich keine Tickets verkauft werden, jetzt keine Touristen oder generell Fans zum Zuschauen kommen."

Wenn das Sportlerherz weh blutet

Für die Sportler sei das schwierig zu akzeptieren, denn der Aufwand, den sie in ihren Sport stecken und der Professionalisierungsgrad seien mittlerweile enorm hoch. "Wir bereiten uns ja auch jahrelang professionell vor. Also bei uns sind mittlerweile sehr viele Berufssportler dabei. Das heißt, wir stecken in der Zeit, in der wir den Sport machen, alles in den Sport, betreiben den Aufwand. Natürlich machen wir das mit Leidenschaft, aber es ist dann auch super schade, wenn dann halt irgendwie nichts zurückkommt. Das tut dann irgendwie schon ein bisschen unserem Sportlerherz weh."

Eine Lösung: Zusammenlegung mit den Nichtbehinderten?

Eine Möglichkeit bestünde eventuell darin, dass man die Weltcups kombiniert austrage, ähnlich wie die Olympischen Spiele mit den Paralympics. Forster hält diese Option für überlegenswert, auch wenn die Strecken bei den Para-Sportlern etwas entschärfter und weniger anspruchsvoll sind. "Wir fahren ja zum Beispiel auch in St. Moritz die gleiche Strecke wie die Damen, also es geht schon. Wir fragen uns auch, warum das nicht möglich ist, da irgendwie gerade jetzt, wo wir bei der FIS sind seit zwei Jahren, dass es da nicht mehr Möglichkeiten gibt, das Hand in Hand laufen zu lassen."
Sie appellierte an den Weltverband sich zusammen zu setzen und Ideen zu entwickeln, den Sport weiter voran zu bringen, denn zuletzt seien die Entwicklungen eher negativ gewesen. "Weil so wie es jetzt gerade läuft, sind es halt eher Rückschritte, die wir machen."