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Paralympics
"Das hat Wladimir Putin sicher nicht gefallen"

Die 11. Paralympischen Winterspiele werden überschattet von der Krim-Krise. Auch für die Bewegung insgesamt ist in Sotschi ein Rückschritt zu erwarten, meint der Journalist Ronny Blaschke.

Ronny Blaschke im Gespräch mit Astrid Rawohl | 08.03.2014
    Das Emblem der 11. Paralympics am 5. März 2014 vor blauweißem Himmel über dem russischen Sotschi.
    Die Paralympics von Sotschi werden überschattet von der Krim-Krise (dpa/Alexey Filippov/RIA Novosti)
    Im Paralympischen Dorf sei die Stimmung ähnlich wie vor ein paar Wochen bei Olympia "mit einer Ausnahme: Als die ukrainischen Sportler vom Dorfbürgermeister begrüßt wurden, hat der Präsident des ukrainischen Paralympischen Komitees eine Landkarte übergeben mit markierter Krim." Mit Unterstützung von anderen Sportlern und Passanten hätten die Sportler danach "Frieden für die Ukraine" gerufen, so Blaschke.
    Das Team der Ukraine hat sich zum Start bei den Spielen entschlossen. Aus Protest wegen der Krim-Krise zog allerdings nur ein einziger Sportler mit ukrainischer Fahne ins Stadion ein. Für ihn gab es Jubel von den Rängen: "Das hat Wladimir Putin sicher nicht gefallen."
    IOC-Präsident Bach hingegen freute sich dagegen über die tolle Eröffnungsfeier. Nicht überraschend, meint Blaschke, "dass sich Thomas Bach in einer fast unterwürfigen Form Putin andient." Vielmehr wundere ihn, dass die deutschen Politiker nicht ein deutlicheres Zeichen setzen. Dass die deutsche Politik die Spiele boykottiere, sei nur eine Posse. "Bis zur Fußball-WM 2018 können die deutschen Politiker zeigen, ob sie auch langfristig an den Menschenrechtsverletzungen in Russland interessiert sind."
    Für die paralympische Bewegung sieht der Journalist insgesamt einen "Rückschritt". Die Spiele fänden in "einer abgeschlossenen Kapsel am Schwarzen mehr statt." Auch im Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) gäbe es zudem Tendenzen, die "Thomas Bach bestätigen". Das IPC habe angekündigt, die ukrainische Begrüßungszeremonie im olympischen Dorf überprüfen zu lassen. Der Ruf "Frieden für die Ukraine" sei eine politische Botschaft, die bei den Spielen keinen Platz haben dürfe.