Rund ein Jahr vor den Paralympischen Sommerspielen 2021 in Tokio haben der Deutsche Behindertensportverband und das Bundesinnenministerium gleich elf paralympische Trainingsstützpunkte in Deutschland als "Bundesstützpunkte Para Sport" anerkannt.
Auf den ersten Blick ist das nur eine Namensänderung - doch dahinter steckt eine deutliche Aufwertung: Der Sprung von vorher einem auf nun insgesamt zwölf Bundesstützpunkte ist laut Frank-Thomas Hartleb für den paralympischen Sport in Deutschland von großer Bedeutung.
"Lange darum gekämpft"
"Wir haben ja lange darum gekämpft, dass wir eine Anerkennung wie der olympische Sport erfahren", sagte der Sportdirektor des Deutschen Behindertensportverbandes in der Sendung "Sport am Sonntag". Jetzt befinden wir uns quasi auf Augenhöhe mit dem olympischen Sport, indem wir auch Bundesstützpunkte haben und dadurch eben Trainer einstellen können - aber auch von der Trainingsstätten-Förderung profitieren."
Die Ernennung zum Bundesstützpunkt bedeute eben nicht nur eine bloße Umbenennung, sondern deutlich verbesserte Trainingsbedingungen für die Atletinnen und Atleten: Bundesstützpunkte könnten nicht nur vom Bund finanzierte Trainer und Trainerinnen einstellen, so Hartleb, dort seien auch insgesamt "optimale Voraussetzungen gegeben, damit die Sportler täglich oder zumindest mehrmals wöchentlich ihr Heimtraining durchführen können".
Bessere Voraussetzungen für Tokio 2021?
Von der "Beförderung" profitieren unter anderem die Standorte Para Schwimmen Potsdam und Berlin, Para Leichtathletik und Para Radsport in Cottbus sowie Para Tischtennis in Düsseldorf.
Ob diese Entwicklung allerdings "jetzt noch Auswirkungen auf Tokio hat, das wage ich mal vorsichtig zu bezweifeln", sagte Hartleb im Dlf. Der Zeitraum eines Jahres sei in seinen Augen "zu kurz um jetzt noch wesentliche Veränderungen herbeizuführen".
Die Anerkennung der Bundesstützpunkte gelte vorerst bis nach den Paralympics 2024 in Paris. "Ich würde das auch als eine große Verantwortung bezeichnen, die uns da obliegt", erklärte der Sportdirektor des Deutschen Behindertensportverbandes. Nun gehe es darum, zu beweisen, dass die nerkennung zu Recht ausgesprochen wurde. "Und wir würden uns freuen", so Hartleb, "wenn im nächsten Zyklus dann nach 2024 noch weitere Stützpunkte diese relativ hohen Hürden, die wir gesetzt haben, auch noch überspringen könnten."