Seit 8 Uhr heute Morgen ist es soweit: Ältere Lkw und Busse dürfen die französische Hauptstadt nicht mehr befahren, zumindest tagsüber.
Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, und der Moderator des Radiosenders France Info träumten heute Morgen bereits von Paris als einem erholsamen Refugium - mit sauberer Luft. Das Fahrverbot ist ein kleiner Triumph für die sozialistische Bürgermeisterin.
"Endlich, endlich konnte ich diese Maßnahme umsetzen, auch dank der von der Regierung beschlossenen Energiewende. Wir können jetzt viel besser gegen die Luftverschmutzung vorgehen. Denn in Paris ist eben vor allem der Verkehr Schuld an der schlechten Luft, vor allem die alten LKW und Busse."
Allerdings werden nicht alle aus der Hauptstadt verbannt, betroffen sind nur die Fahrzeuge, die bereits vor dem 1. Oktober 2001 angemeldet wurden. Das Fahrverbot gilt an sieben Tagen der Woche, jeweils von 8 bis 20 Uhr, auf allen Straßen der französischen Hauptstadt. Bei Zuwiderhandlung drohen 35 Euro Bußgeld und die Beschlagnahmung des Fahrzeuges.
Die Luftverschmutzung ist ein großes Problem in Paris, seit vergangenem Jahr gab es mehrfach Smog-Alarm. Bürgermeisterin Anne Hidalgo, die Paris in einer Koalition mit den Grünen regiert, hat sich den Kampf gegen die Luftverschmutzung auf die Fahnen geschrieben, wurde aber oft von höherer Stelle - sprich dem Umweltministerium unter Ségolène Royal - gebremst.
"Es geht nicht darum, Mobilität zu verhindern"
Doch Hidalgo will noch weiter gehen. Das heute in Kraft getretene Fahrverbot für Lkw und Busse ist für sie nur ein erster Schritt.
"Bis zum Jahr 2020 werde ich Dieselfahrzeuge aus Paris verbannen, von diesem Ziel rücke ich nicht ab."
Bereits bis 2016 möchte Hidalgo das Fahrverbot auch auf besonders umweltschädliche Privatfahrzeuge, auf Autos und Zweiräder, ausweiten.
"Es geht nicht darum, die Mobilität in Paris zu verhindern. Paris ist eine Weltstadt, eine Stadt, in der man arbeiten geht, in der Mobilität extrem wichtig ist. Aber Mobilität in der Stadt des 21. Jahrhunderts, das kann nicht nur das mit Diesel betriebene Privatauto sein. Deshalb biete ich Alternativen an."
Diese Alternativen seien etwa Leihfahrräder, ein einheitlicher Tarif für die Monatskarten der öffentlichen Verkehrsmittel, der am heutigen ersten September ebenfalls in Kraft tritt und finanzielle Anreize für alle, die ihr Diesel-Fahrzeug abschaffen und auf Elektroautos umsteigen.