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Paris
Polizei verhört FIFA-Vizepräsident Ahmad

FIFA-Vizepräsident Ahmad Ahmad ist in Paris von der Polizei verhört worden - es geht um den Verdacht auf Korruption mit Fördergeldern. Dem Weltverband sind die Vorwürfe seit Monaten bekannt.

Von Thomas Kistner |
FIFA-Präsident Gianni Infantino und Ahmad Ahmad, Chef des Afrika-Verbandes CAF bei einem Treffen im Februar 2018
FIFA-Präsident Gianni Infantino und Ahmad Ahmad, Chef des Afrika-Verbandes CAF bei einem Treffen im Februar 2018 (dpa/ picture alliance/ AP)
Für Gianni Infantino kann die Affäre heikel werden, peinlich ist sie jetzt schon: Stunden, nachdem der Präsident seine FIFA beim Wahlkongress in Paris für absolut skandal- und korruptionsfrei erklärt hatte, nahm das Zentralbüro der französischen Antikorruptionseinheit Oclif einen Vizepräsidenten und Infantino-Freund in Gewahrsam. Ahmad Ahmad, Chef des Afrika-Verbandes CAF aus Madagaskar, wurde Donnerstagmorgen gegen 8.30 Uhr von Polizisten aus dem Nobelhotel "Berri" abgeholt und einem intensiven Verhör unterzogen, es hielt bis in die Abendstunden an. Es geht jetzt also wieder um das, was Infantino soeben lautstark für erledigt erklärt hatte: Um den Verdacht auf Korruption mit Fördergeldern.
Am Nachmittag räumte die FIFA Ahmads Festnahme ein. Zugleich ging sie auf Distanz zum eigenen Top-Funktionär: Die neuen Vorwürfe bezögen sich auf Ahmads Mandat als CAF-Präsident. Als ließe sich verbergen, dass der Madagasse zugleich Vizepräsident der FIFA und damit einer ihrer wichtigsten Vertreter ist. Zu klären ist auch, ob es um FIFA-Gelder geht.
Weltverband sind Vorwürfe bekannt
Der Weltverband kennt die Vorwürfe gegen Ahmad seit Monaten. Am 30. März reichte der frühere CAF-Generalsekretär Amr Fahmy eine 350 Seiten dicke Anzeige beim FIFA-Ethikkomitee ein. Ein Teil davon beschäftigt jetzt die Korruptionsermittler. Ahmad soll auf Verbandskosten bei der Firma eines Freundes zu überhöhten Preisen Fußballausrüstung von Puma bestellt haben. Dafür sollen etwa 750.000 Euro an eine Firma namens Tactical Steel in Südfrankreich geflossen sein.
Ahmad bezeichnet das als Lüge. Seine CAF habe 2017 vor der Afrika-Meisterschaft keinen Ausrüster gehabt, er sei besorgt gewesen, dass Puma "nicht rechtzeitig liefern" könne und habe sich deshalb, über den Branchenrivalen Adidas in Ägypten, an Tactical Steel gewandt.
Ein mit den Vorgängen Vertrauter bezeichnet dies als Unfug: Ahmads CAF hätte zu viel Geld gefordert. Eine Puma-Sprecherin stellte am Abend klar: "Es gab keine Lieferprobleme."
Es dürfte eng werden für Ahmad!