Die beiden jungen Männer am Strand von Colombo haben vergeblich auf die Rückkehr des starken Mannes gehofft.
"Schade, dass Mahinda Rajapaksa verloren hat. Er ist ein guter Mann. Er hat uns Singhalesen gerettet. Die anderen werden jetzt bestimmt mit den Tamilen zusammenarbeiten und das finde ich nicht gut, das ist gefährlich ..."
"Schade, dass Mahinda Rajapaksa verloren hat. Er ist ein guter Mann. Er hat uns Singhalesen gerettet. Die anderen werden jetzt bestimmt mit den Tamilen zusammenarbeiten und das finde ich nicht gut, das ist gefährlich ..."
"Ich habe immer Mahinda gewählt. Er ist und bleibt ein Kriegsheld. Ich werde immer für ihn stimmen."
Doch es ist unklar, was der ehemalige Präsident jetzt macht. Geht Mahinda Rajapaksa wirklich als einfacher Abgeordneter ins Parlament? Sieht er sich als eine Art Oppositionsführer? Oder zieht er sich in die Rolle des Präsidenten im Ruhestand zurück, die er für diese Wahl verlassen hat?
"Der Mann ist erledigt, der ist Geschichte, seine Familie ist der Gipfel der Korruption", sagt ein Fischbrötchenverkäufer. Und sein junger Kunde ergänzt:
"Rajapaksa hat sich verzockt. Er hätte ehrenvoll abtreten können, doch er hat sich an die Macht geklammert. Jetzt ist er erledigt."
Erste Ermittlungen laufen bereits
Die Wähler stimmten für die politischen Kräfte, die den Alleinherrscher und seinen Clan im Januar gemeinsam zu Fall gebracht hatten. Es war Rajapaksa, der die sri-lankische Armee in die letzte Schlacht gegen die LTTE-Rebellen der tamilischen Minderheit geschickt hatte, um einen fast 30 jährigen Bürgerkrieg militärisch zu beenden. Dem Sieg waren allein in den letzten Kriegswochen im Frühjahr 2009 fast 40.000 Zivilisten zum Opfer gefallen. Anschließend erlebte das Tropenparadies eine noch nie da gewesene Konzentration der Macht in den Händen der triumphierenden Rajapaksa-Familie. Die singhalesische Bevölkerungsmehrheit verehrte ihren Präsidenten wie einen König für den Sieg über die LTTE. Heute stehen schwere Vorwürfe gegen Familienmitglieder im Raum, die von Korruption bis Mord reichen. Erste Ermittlungen laufen bereits.
Der Jesuitenpater Father Paul lebt im tamilischen Osten Sri Lankas. Er ist doppelt in der Minderheit. Father Paul ist Tamile und Christ. Er kümmert sich um traumatisierte Kriegsopfer. Er spricht von anhaltender Gewalt, von Angst und Unterdrückung. Das Misstrauen ist noch immer groß. Auf beiden Seiten.
"Wenn wir die Bevölkerungsgruppen wirklich als eine Nation in einem Land zusammenbringen wollen, dann müssen wir dafür sorgen, dass sich die ethnischen und religiösen Minderheiten gleichberechtigt fühlen. Wir wollen Chancengleichheit. Wir wollen Gerechtigkeit. Sie sollten uns die Hand zur Versöhnung reichen."
Sie: damit ist die buddhistisch-singhalesische Mehrheit Sri Lankas gemeint, die das Land dominiert. Der neue Präsident Maithripala Sirisena ist ein singhalesischer Buddhist und der designierte neue Premierminister Ranil Wickremesinghe auch. Die beiden Männer haben den schillernden Rajapaksa mithilfe der Minderheiten zu Fall gebracht. Das politische Duo steht im Wort, Sri Lanka zu demokratisieren und die Minderheiten zu stärken. Ein Versöhnungsprozess und die Aufarbeitung der Kriegsverbrechen und Terroranschlägen auf beiden Seiten fehlen bis heute.